Eine Freundschaft auf dem Prüfstand

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Oksana und Lena sind russische Mädchen, die in einer öden Plattenbausiedlung in einer Vorstadt von St. Petersburg leben und eine sehr innige Freundschaft pflegen, schon von Kleinkindbeinen an, die manchmal sogar intensiver ist, als die Außenwelt es sich vorstellen kann. Lena beschliesst nun, aus dem öden Alltag und dem ständigen Einerlei auszubrechen und eine Modelkarriere in China zu starten, während sich Oksana einem Internetforum anschliesst, um mit dubiosen Rezepten aus der Weltkriegszeit abzunehmen.
Kann die Freunschaft trotz dieser Trennung überleben, oder wird die Erweiterung des Erfahrungshorizonts auf Lenas Seite das Verhältnis der beiden Mädchen zerstören?
Die beiden Protagonistinnen verhalten sich nach dem Abschied grundsätzlich sehr verschieden. Während Oksana unter dem Verlust der Freundin leidet und sich verstärkt in ihre Schulausbildung stürzt, versucht Lena, mit ihrer Vergangenheit zu brechen, hält keinen Kontakt mit Oksana und stürzt sich von einem fragwürdigen Shooting ins nächste.....Lena ist abenteuerlustig, unvorsichtig und lebt nach dem Motto 'Augen zu und durch', während sich Oksana um eine solide Schulausbildung bemüht. Bisweilen kommt jedoch auch bei Lena Heimweh durch, das sie aber verdrängt, um ihre 'Karriere' voranzutreiben.
Werden die beiden bei ihrem ersten Wiedersehen ihre innige Freundschaft wiederbeleben, werden sie wieder die Unzertrennlichen sein? Kann die Gefühlswelt diese gegensätzlichen Erfahrungen überbrücken?
Der Schreibstil der Autorin führt ganz leicht durch die Seiten, man erhält viele interessante Informationen, ohne unnötige Längen und einfühlsam geschrieben. Eine kurzweilige Lektüre!
Das Buch hat mich gefesselt, weil es die Träume und Pläne junger Menschen in einer stumpfsinnigen Umgebung im heutigen Russland beschreibt, in der Armut, Gleichgültigkeit und Stumpfsinn sich ausgebreitet haben. Gleichzeitg habe ich sehr viel erfahren über die Leningrad-Blockade im 2. Weltkrieg, was ich mir bislang nicht vorstellen konnte.
Wass mich ein wenig enttäuscht hat, ist der Bezug zum Titel, da die fliegenden Hunde selten und nur am Rande erwähnt werden. Ich hätte mir einen intensiveren Bezug und deutlichere Interpretation dieses 'Phänomens' gewünscht.
Trotzdem kann ich eine klare Lesempfehlung aussprechen, da das Buch in die Tiefe der Gefühlswelt abtaucht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.