Flieh

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Emma Caldridge versucht die dramatischen Ereignisse und ihre daraus resultierenden Panickattacken, die die Geiselnahme in Kolumbien bewirkt haben, zu verarbeiten. Wie könnte sie das besser als bei einem Lauf über 100 Kilometer. Sie nimmt am schwersten dieser Läufe teil am Comrades Ultramarathon in Südafrika.

Bis zum Kilometer 55 hat sie es mit eher harmloseren Dingen wie geschwollenen Füßen und daraus resultierend blutigen Blasen an denselbigen zu tun. Doch dann wird ganz in ihrer Nähe eine Autobombe gezündet und reißt sie förmlich von den Schuhen. Benommen liegt sie in der Wüste, hört andere Verletzte und sieht andere Teilnehmer des Marathons vorüber gehen. Sie hofft auf Hilfe und die bekommt sie. Weder kann sie das Gesicht und die Statue des vermeintlichen Helfers sehen, noch kann sie sich erklären warum er ihr ohne Worte der Erklärung eine Spritze gibt und sich dann wieder entfernt. Emma ist viel zu verblüfft um Fragen zu stellen. Was auch immer  das für ein Mittel war, ihre Beine beginnen abzuschwellen, die Müdigkeit ist wie weggeblasen, dafür sind ihre Ängste verstärkt und sie hat nur noch den Wunsch vom Schauplatz der Detonation zu verschwinden. So läuft sie den Marathon weiter und schafft sogar eine persönliche Bestzeit unter diesen dramatischen Bedingungen.

Am Ziel angekommen begibt sie sich sofort ins Krankenzelt und lässt einen Drogentest vornehmen. Dieser fällt zum Glück negativ aus, verdächtig ist nur der enorme Dopamin- und Adrenalinanstieg in ihrem Blut. Beides Medikamente die sehr wohl im Blut vorkommen, in dieser Konzentration aber bei weniger gut trainierten Menschen auch zum Herztod führen könnten. Nachdem Emma die Ergebnisse hat, ruft sie den Mann an, der ihr in Kolumbien schon einmal geholfen hat- Edward Banner, Präsident von Darkview, einer Sicherheitsfirma die auch oft vom Verteidigungsministerium beauftragt wird.

Darkview operiert weltweit, z. Zt. liegen ihre Prioritäten unter anderem in der Sicherung von Luxuslinern vor der somalischen Küste. Die einheimischen Fischer haben die Überfischung durch Ausländer satt und wehren sich durch Piraterie.

Cameron Sumner, Banners bester Mann für Feldeinsätze, befindet sich gerade an Bord der „Kaiser Franz“, einem verhältnismäßig kleinem Luxuskreuzfahrtschiff. Als dieses von Piraten angegriffen wird, ist schnell klar, dass nicht die Geiselnahme der Passagiere im Vordergrund dieses Gewaltaktes steht, sondern die Fracht des Luxusliners. Angeblich sollen den Impfdosen Ampullen mit dem tödlichen Gift Rizin untergemischt sein. Um das zu beweisen, überredet Banner Emma sich an Bord des Schiffes zu begeben. Sie nimmt den Auftrag an, denn erstens freut sie sich auf ein Wiedersehen mit Cameron und zweitens sind ihre Qualitäten als Biochemikerin gefragt. Abenteuerlustig beginnt sie ihre Reise von Südafrika über Nairobi bis hin zu Mogadishu, der gefährlichsten Hauptstadt der Welt.

 

 

Jamie Freveletti wird mit „Flieh“ nahtlos an den Erfolg ihres Debütromanes „Lauf“ anknüpfen können. Wobei mir dieser Thriller besser gefällt. Das liegt zum Ersten daran ,das ihre Hauptfigur diesmal nicht allzu sehr in den Vordergrund gestellt wird. Sie hat zwar auch in diesem Teil wieder ähnlich Einfälle á la McGyver , dieses Mal sind sie aber viel realistischer und somit glaubwürdiger.

Zum Zweiten stellt uns die Autorin die restlichen Mitglieder der Sicherheitsfirma Darkview wesentlich intensiver vor, mir fiel da nur eine ein wenig überspannte Distanziertheit zwischen den Protagonisten auf.

 

Alles in allem ein lesenswerter Thriller der seine Glaubwürdigkeit durch die jüngste Geschichte moderner Piraterie im Golf von Aden erhält, und eine würdige Fortsetzung, um eine Forscherin mit schweißtreibendem Hobby und einen Hang zur Gefahr, ist.