Moderne Piraterie

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mammutkeks Avatar

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Drei Handlungsstränge, die schließlich und endlich - nicht immer logisch - zueinander finden, prägen diesen Thriller von Jamie Freveletti. Da ist zum einen die Chemikerin Emma Caldridge, die an einem Ultramarathon in Südafrika teilnimmt, dort fast einem Autobombenattentat zum Opfer fällt, dann aber nach Injektion einer unbekannten Substanz durch einen unbekannten Mann zu Höchstform aufläuft. Sie beendet den Marathon nicht nur in einer Fabelzeit, sondern kann sich direkt danach auch um die eigene Blutprobe und Analyse kümmern. Dabei kommt sie in Kontakt zu einer (womöglich korrupten) Pharmafirma und deren Leiter.

Parallel dazu verläuft die Handlung auf der "Kaiser Franz", einem Kreuzfahrtschiff, besetzt mit einigen reichen Passagieren, aber auch mit Cameron Sumner, einem Sicherheitsspezialisten, der die Fahrt des Schiffes durch die gefährlichen Gewässer rund um Somalia absichern soll. Sumner hat im ersten Roman von Freveletti gemeinsam mit Emma wohl so das ein oder andere Abenteuer erlebt, auf das immer wieder rekurriert wird.

Und wirklich: Piraten greifen das Kreuzfahrtschiff an, können zunächst noch vertrieben werden, sind aber äußerst beharrlich bei ihren Versuchen, das Schiff zu entern. Angeführt werden sie vom Warlord Mungabe - und dieser wiederum hat seine Befehle vom "Geier".

Im Verlauf der Handlung gelingt es Emma, auf das Kreuzfahrtschiff zu gelangen - und gemeinsam mit Sumner und einigen mehr oder weniger heldischen Passagieren und Besatzungsmitgliedern die gefährliche Fracht zu entschärfen.

Ach ja, der dritte Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Firma Darkview, für die sowohl Emma als auch Sumner aktiv sind, und deren Probleme mit der Politik, dem FBI und mehr. Dieser Strang ist eigentlich überflüssig, aber ...

Sprachlich eher einfach gehalten, fällt vor allem das Tempo positiv auf. Langeweile kommt bei der Lektüre nicht auf, aber allzu häufig ist das Moment des Zufalls für die Handlung entscheidend.

Ob es mit Kenntnis des Vorgängers "Lauf" leichter gewesen wäre, die Personenkonstellationen - insbesondere der Hauptfiguren - zu verstehen, wage ich zu bezweifeln. Eigentlich wird auch in "Flieh" ausreichend viel angedeutet - allerdings liegt eines der Hauptprobleme für mich darin, dass die Personen so wenig aussagekräftig gestaltet sind. Sie bleiben ziemlich farblos und sind auch nicht wirklich Interessens- oder gar Sympathieträger. Und einige der Personen "in Afrika" sind einfach ziemlich rassistisch gezeichnet.

Auch das Potenzial des aktuellen politischen Themas mit der Piraterie in Somalia ist nicht wirklich genutzt worden. Insgesamt eine kurzweilige Lektüre, ohne viel Tiefgang - und ohne viel Logik. Aber ein gewisses Maß an Unterhaltung ist garantiert - mir aber zu wenig.