Die Dame ermittelt

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luisfelix Avatar

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Der Roman von Susan Fletcher 'Florence Butterfield und die Nachtschwalbe’, ist hervorragend geschrieben. Das Cover passt aber nicht unbedingt zur alten Dame.
Übersetzt von Silke Jellinghaus und Katharina Naumann, nimmt man uns mit nach England und stellt uns nicht nur viele liebenswerte Charaktere vor, sondern auch typische Landschaften, Flora und Fauna.
Die hochbetagte "Florrie" genannt, entpuppt sich als Kriminalistin, die es ganz gut versteht, hinter die wahren Kulissen zu blicken.
Nachdem die alleinstehende Florence Butterfield einen Unfall erleidet und ein Bein verliert, wird klar, dass sie nicht mehr alleine in ihrem Cottage wohnen kann. An den Rollstuhl gebunden erweist sich der Alltag für sie als schwierig. Ihre Suche nach einer geeigneten Seniorenresidenz ist schließlich erfolgreich.
Babbington Hall ähnelt eher einem Herrenhaus mit seinem großen, verwinkelten Garten voller Obstbäume und Wildblumen als einem Altersheim. Hier fühlt sich Florence unglaublich wohl.

Trotz ihres Schicksals verliert sie nicht ihren Lebensmut und pflegt auch Kontakt zu ihren Mitbewohnern.

Doch ihr Glück wird sehr schnell getrübt: Zuerst erleidet ein Bewohner der Seniorenresidenz einen tödlichen Unfall, kurz darauf stürzt Renate, die Leiterin des Heims, aus dem Fenster.

War es Mord oder Selbstmord, das ist die Frage.

Wer kommt auf die Idee, einen Roman über eine über 80 Jahre alte Frau zu schreiben, der ein Bein fehlt, die im Rollstuhl sitzt und in einem Pflegeheim lebt?

Susan Fletcher ist es gelungen, ein erfülltes Frauenleben in eine kriminalistische Story einzubetten und den Leser bis zum Schluss in Spannung und Lesefreude zu halten.

Ich fühlte mich schon fast als Mitbewohnerin.
Eine sehr positive Dame.

Eingebettet in die Ereignisse von zwei Todesfällen in dem Heim gehen Florences Erinnerungen zurück in ihr eigenes Leben, das von Trauer geprägt ist und von Ereignissen, deren Wirklichkeit sie sich nie stellen konnte und die niemand außer einer vertrauten Freundin je erfahren hat.
Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen, und man lernt die Dame gut kennen.

Zum einen im Heute der 87-jährigen Florrie, welche den angeblichen Freitod der Leiterin der Seniorenresidenz anzweifelt. Zum anderen in der Vergangenheit, in der Florrie dem Leser Einblick gewährt in ihr Leben und ihre Lieben. Leider geht es dabei mitunter recht verwirrend zu, so dass ich stellenweise gar nicht wusste, worum es eigentlich geht. Die Geschichte wird langatmig und zieht sich unschön in die Länge.
Es wird so viel umschrieben, dass der Leser irgendwann das Interesse verliert. Wie gesagt, die Hauptperson wirkt sehr sympathisch und wie sie die Geschichte erzählt wäre auf der Hälfte der Seitenzahl auch ok gewesen.