Geschichten aus einem bewegten Leben

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justm. Avatar

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Die titel-gebende Hauptfigur des Buches Florence Butterfield ist schon 87, körperlich zwar eingeschränkt, aber geistig noch voll auf der Höhe.
Vielleicht auch deswegen sieht sich bemüßigt den Fenstersturz einer Person im Heim, in dem sie lebt, ein wenig näher zu „untersuchen“. Geschah der Sturz aus freien Stücken oder wurde geschubst?

Was den Anschein einer Kriminalgeschichte mit geriatrischer Protagonistin (wie es jetzt ja gerade in zu sein scheint, siehe Die Donnerstagsmordclub-Reihe oder die Mrs. Potts Mordclub-Reihe) macht, ist letzten Endes eher der Versuch die Lebensgeschichte eben jener noch ein wenig „spannender“ zu machen. Dabei hätte Florries Geschichte eigentlich genügend Unterhaltungswert gehabt, wenn sie denn halbwegs interessant erzählt worden wäre.

Ich hatte lange Zeit während des Lesens das Gefühl, daß sich Autorin Susan Fletcher an einer britischen Version von „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ versuchte. Der Vergleich mag in Teilen hinken, aber der Rückblick auf die jeweiligen Männer im Leben der Hauptfiguren war schon auffällig.

Nur leider hab ich mich hier mit dem Schreibstil etwas schwer getan. Möglicherweise lag es aber auch an der Übersetzung. Neben mindestens einem Fehler in der Übersetzung, wo einfach nicht mitgedacht wurde, gab es auch ein paar Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler, die dann wohl dem Lektorat anzulasten sind.

Unabhängig davon ziehen sich die fast 500 Seiten schon sehr. Gerade auch weil in Florences Leben sehr umhergesprungen wird. Dazu kommt ein Konglomerat an Personen, die für mich schwer auseinander zu halten waren, auch weil sie in den meisten Fällen ohne Erklärung daherkamen. Und es einfach so viele Namen waren.

Tja, und dann ist da noch ein Geheimnis, das angedeutet wird und sich durch die komplette Geschichte zieht. So lange, daß es mir am Ende eigentlich schon fast egal war. Zumal es dann auch nicht wirklich so überraschend war, da die Möglichkeiten der Auflösung zur beschriebenen Zeit gering waren. Es wurde dann zwar aufgelöst, aber leider nicht weiter verfolgt, so daß für den Leser letztlich beinahe schon unerheblich schien.

Und unerheblich ist dann im Grunde auch das ganze Buch. Es war eine wirklich gute Idee, mit interessanten Denkanstößen, aber die Umsetzung war für mich am Ende einfach nicht gut genug, so daß ich hier nur ganz knappe drei Sterne vergeben möchte.