Krimi mit Luft nach oben

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maulwurf123 Avatar

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"Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" ist das neuste Buch von Autorin Susan Fletcher. Die gebundene Hardcoverausgabe umfasst insgesamt 496 Seiten. Auch wenn das Coverbild eher altbacken und bieder wirkt, passt es doch gut zur Protagonistin und dem Inhalt des Romans.

Und darum geht es genau: Ein altes Herrenhaus mit einem großen Garten, in dem Lavendel, Mohn und Kornblumen blühen. Morgens singt der Zaunkönig in den Büschen, abends lässt man den Tag bei einem Gin Tonic unter den Apfelbäumen ausklingen. Florence Butterfield, lebenserfahren, weit gereist und ausgestattet mit unerschütterlichem Optimismus, kann sich keinen schöneren Ort für den Lebensabend vorstellen als die Seniorenresidenz Babbington Hall. Bis Heimleiterin Renata in der Mittsommernacht aus dem Fenster springt. Nur einen Tag nachdem sie Florrie anvertraute, sie sei frisch verliebt und träume von einer Reise nach Paris. Je mehr Florrie über ihr eigenes bewegtes Leben nachdenkt, desto überzeugter ist sie, dass Renata Opfer eines Verbrechens wurde …

Der Schreibstil von Autorin Susan Fletcher ist von Anfang an unterhaltsam, leicht und flüssig. Als Leser kann man sich recht schnell in das altehrwürdige England, genauer gesagt die Seniorenresidenz Babbington Hall, versetzen. Die Beschreibungen von Landschaft und Schauplätzen geraten Susan Fletcher sehr gut, so dass man als Leser richtige Bilder vor Augen hat.

Auch Protagonistin Florence Butterfield kann man sich gut vorstellen. Mit ihrer ganz eigenen Art, ihrem unerschütterlichem Optimismus, ihrer Herzensgüte und ihrem bewegten Leben, welches durchaus auch so einige Geheimnisse verbirgt. Florence ist in ihrer Vergangenheit viel herumgekommen, hiervon berichtet sie auf mehreren Seiten des Romans ausführlich. Gerade an diesen Stellen geraten der eigentliche Kriminalfall und die Ermittlungen stark in den Hintergrund. Die Protagonistin erzählt schon fast auf philosophische Art und Weise von ihrem Leben. Auch wenn diese Kapitel durchaus fesselnd und spannend für den Leser sind, fehlt hier eindeutig der Bezug zum Kriminalfall an sich. Diese ausführlichen 'Abschweifungen' haben der Spannung des Romans zwar nicht viel anhaben können, dennoch die Handlung stark/ unnötig in die Länge gezogen.

Während Florence - schon bald auch zusammen mit einem Partner - auf eigene Faust ermittelt, wer Renata auf dem Gewissen hat, fiebert man als Leser bei der Auflösung des Mordfalls richtig mit. Eigene Spekulationen kommen schnell auf. Leider ist die Auflösung dahingehend recht einfach und mir persönlich schon fast etwas zu leicht. Daher bewerte ich das Buch "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" vorerst mit vier Sternen. Ein unterhaltsamer Krimiroman - jedoch mit Luft nach oben.