Seniorin 2.0

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wal.li Avatar

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Unter anderen Umständen wäre Florence Butterfield noch längst nicht ins Seniorenheim gezogen. Doch bei einem unglücklichen Unfall hat sie ein Bein verloren und muss sich damit abfinden, dass sie Hilfe braucht. Zum Glück findet sie ein barrierefreies Apartment in Babbington Hall, wo sie jederzeit Hilfe bekommen kann, aber auch noch selbstständig lebt. Traurig ist sie als der Mitbewohner Arthur nach einem Sturz stirbt. Dieses tragische Ereignis hat Florrie noch nicht ganz überwunden als ein Gespräch mit Renata Green, der Leiterin der Senioreneinrichtung, ihr wieder Hoffnung gibt. Doch schon kurz darauf stürzt Renata aus dem Fenster und kommt schwerstverletzt ins Krankenhaus. Florrie ist verzweifelt.

Auch mit weit über achtzig Jahren kann der Verstand noch sehr gut funktionieren. Zwar hat Florrie bessere und schlechtere Tage, aber grundsätzlich hat sie ihre Sinne beieinander. Und dass Renata einfach so gestürzt oder gar gesprungen ist, glaubt Florrie nicht. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen, schließlich war ihr Vater Polizist, da muss sie sich doch etwas abgeschaut haben. Ihre Nachforschungen bringen Florrie auch dazu, sich an ihre eigene Vergangenheit zu erinnern. Dort gab es zwar Leid, aber auch viele gute Jahre und gute Freunde. Unterstützt wird Florrie von Stanhope, einem ehemaligen Lehrer, mit dem sie sich so gut austauschen kann.

Welch schöne Hommage an eine alte Dame, die recht betagt an Jahren, aber im Geiste jung geblieben ist. Sie kann ihr Leben verändern, sie kann mehr als ein Rätsel lösen, auch das ihres eigenen Lebens, sie hat eine Geschichte zu erzählen. Und gerade das ist es, wo man sich bei alten Menschen oft vertut. Wenn man denkt, Omi oder Opi wollen nicht mehr viel im Leben und mit ihrem vielleicht klapprigen Körper und manchmal zerstreutem Geist, können sie nicht viel zu erzählen haben. Doch jeder ältere Mensch war einmal jung und er hat etwas zu erzählen, man sollte viel häufiger einfach fragen. Man wird erstaunt sein, welch abenteuerliche Geschichten zutage kommen. Und so ist es auch bei Florrie, die einem schnell sympathisch wird, die Renata nicht im Stich lässt und die es eben mit 87 Jahren noch schafft, sich zu ändern.

Beim Anblick des sehr schönen Covers fragt man sich, wer die Dame wohl ist. Die 87jährige Florrie kann es nicht sein. Ist sie vielleicht die Diplomatengattin? Oder die Heimleiterin? So regt die geheimnisvolle Dame die Gedanken an - gelungen.