Die hohe Kunst zu Bestehen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
carathis Avatar

Von

Florenz im Glanz der Medici. Viele Bücher wurden schon geschrieben über die glorreiche Familie der Medici, die Florenz und seine Künstler zu Ruhm und Ehre brachten. Welche Schwierigkeiten, Neid und Eifersucht ihnen entgegenschlugen, davon handelt Florentia. Und natürlich von seinen großartigen Malern, allen voran da Vinci und Botticelli.

Noah Martin verwebt in ihrem Roman historisch belegbare Figuren mit samt ihrer größtenteils wahren Geschichte mit ausgedachten, aber möglicherweise ähnlich existenten Figuren. Diese Mischung hat in meinen Augen viele positive Aspekte. Die Lesenden lernen die Brüder Lorenzo und Giuliano Medici kennen, als sie noch unter ihrem gichtvergrämten Vater in Florenz aufwachsen und jugendliche Kräftemessen über sich ergehen lassen müssen.

Doch schon bald und viel zu früh müssen sie selbst lernen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Zuallererst für Florenz, aber dies bedeutet auch für die Familie. Oft heißt das für beide Brüder eigene Wünsche hintenan zu stellen. Seien es Liebschaften oder Lebensentwürfe, die über Bord geworfen werden müssen um den Laden am Laufen zu halten. Sie müssen sich gegen aufmüpfige Florentiner und machtgierige Päpste behaupten und gleichzeitig die Einwohner der Großstadt zufrieden halten ohne ihre eigenen Schwächen zu zeigen.

Eine der sympathischsten Figuren ist Fioretta, die trotz Widerstand ihres Vaters lieber Malerei erlernt als einen guten Ehemann zu finden. Die Handlung springt immer wieder zwischen den Hauptpersonen Fioretta, Lorenzo, Giuliano, Leonardo und der Pazzi-Verräterin Albiera. Diese lockeren und bunten Perspektiv-Wechsel in der Erzählung machen die Geschichte leicht lesbar. Ein wenig Anlaufschwierigkeiten in der Spannung waren zu erkennen, darüber kann man aber hinweglesen. Die zweite Hälfte entwickelte dann deutlich mehr Sogwirkung.

Das Buch ist zu empfehlen für Menschen, die sich für Kunst interessieren. Beispielweise werden Themen wie Perspektive und Farben detailreich beschrieben. Gut gefallen hat mir auch die Aktualität der Figuren, die teilweise aber auch historisch belegt sind - es gibt feministische und queere Figuren ohne Klischees und abgedroschener Kitsch.

Insgesamt ein moderner historischer Roman mit sympathischen und fiesen Charakteren, vielen spannenden Auseinandersetzungen und süßen Liebesgeschichten.