Zu viel des Guten

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papilionna Avatar

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Ich bin zwiegespalten, was die Verarbeitung der mexikanischen Kultur in diesem Roman angeht.
Einerseits finde ich den Stoff natürlich spannend und es ist schön und wichtig, dass verschiedene Kulturen und Traditionen in der (Jugend-)Literatur ihren Platz finden, aber irgendwie war es mir in Verbindung mit den Drachen, Fae, Hexen und der Voodoo-Thematik etwas zu viel.
So hatte ich das Gefühl, das keiner Kultur (bezogen auf Mexiko und Voodoo) genug Platz gegeben wurde, sondern alle reingequetscht wurden um ein möglichst großes Spektrum an Übernatürlichem abzubilden.
Das finde ich den real existierenden Traditionen gegenüber etwas ungerecht und macht mir ein komisches Bauchgefühl.

Davon abgesehen habe ich mich über die Diversität in diesem Buch gefreut und war positiv überrascht, wie natürlich sich manche Szenen ergeben und angefühlt haben.

Was mich am Hörbuch gestört habe ist, dass eine Sprecherin alle Rollen gelesen hat. Viola Müller hat super gelesen, aber so waren die drei verschiedenen Perspektiven nur schwer zu unterscheiden. Vor allem Valentina und Emiliano, die zum Teil Dialoge mit den selben Personen haben, hören sich sehr ähnlich an. Wenn man nicht mit voller Konzentration bei der Sache ist oder nach einer Unterbrechung wieder ins Hörbuch einsteigt, vergisst man leicht, in wessen Kopf man sich nun befindet.

Sandra Grauers Schreibstil hat mir aber gut gefallen und vor allem ihre actionreichen Szenen sind mitreißend und fesselnd.

Ich würde jedoch empfehlen, vorher zumindest ihre "Flame & Arrow"-Dilogie zu lesen, da deren Charaktere hier eine große Rolle spielen. Man muss es nicht, ich habe auch so alles verstanden, aber für mehr Worldbuilding bietet es sich an.