Eine ungewöhnliche Freundschaft - sehr bewegende Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annemf Avatar

Von

Jean - Michael ist ein Architekt jüdischer Herkunft, der durch den Krieg alles verloren hat. Keine Eltern, keine Geschwister, er war allein. Wobei der Tod der Mutter für ihn der Größte Verlust war. Nachts wird er von den Gedanken der Selbstvernichtung gequält. Er leidet an Depressionen. Seine Rettung ist die Kunstmäzenin Eugenia, eine hochangesehene Muse der Pariser Modewelt. Sie nimmt ihn mit auf die Reise nach Patagonien. In den Dreißiger Jahren bei weitem nicht so einfach wie heute. Hitler hatte den Krieg begonnen, wer konnte floh aus Deutschland und den besetzten europäischen Ländern. Während Eugenia auf der Reise ständig über Bilanzen nachdachte, schreibt der junge Mann auf dem alten Kutter sein Leben in der Vergangenheit nieder.

Als Leserin lernt man noch andere Persönlichkeiten kennen wie Eleanor Roosevelt und auch den todeswütigen Dichter Rene Crevel mit dem Jean Michael ein Verhältnis hatte und eine Zeit auf Capri verbrachte. Seine Anziehung zu Männern betrachtete er als eine natürliche Neigung. Dennoch die Angst vor dem Anderssein, vor dem Gedemütigt- Werden mit diesen Ängsten konnte er nicht umgehen.

Es war schon spannend in Patagonien, auf der Isla Victoria. Das Projekt Grandhotel zog sich lange hin. Ich lese von Enteignung und dem Brand des Hotels im Jahr 1939. Die Eroberung des Lebensraums im Süden war keine Phantasie mehr, sondern beklemmende Realität. Wie soll es weitergehen? Wirklich alles spannend, ich werde nichts weiter verraten.

Die Autorin hat gut recherchiert, die unterschiedlichen Zeitsprünge lasen sich gut verfolgen. Die Protagonisten sind authentisch. Der Schreibstil ist flüssig und kurzweilig, es hat mit sehr gut gefallen. Es war das Erste Buch von Frau Revedin aber sicher nicht mein letztes. Im Buch ist vorne ein Portrait über zwei Seiten der berühmten Kunstmäzenin. Hinten im Buch über zwei Seiten das Portrail Jean Michael. Das Gedicht von Rilke fand ich treffend zur Geschichte gewählt.

Ich empfehle das Buch gerne weiter