Historischer biografischer Roman - Sehr berührend

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erul Avatar

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Das Cover - die winkende Protagonistin an der Schiffsreeling mit Kleid und Hut im Stil der Dreißiger Jahre - hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin Jana Revedin ist flüssig. Sie erzählt die Geschichte spannend, einfühlsam und melancholisch, manchmal mit leichter Ironie.

Es beginnt am 23. Februar 1937. Ich liebe Romane, die in dieser "dunklen" Zeit spielen. Jean-Michel Frank und Eugenia Errázuriz, die Kunstmäzenin, sind mit dem Postschiff unterwegs nach Patagonien - eine Flucht aus Europa und vor dem Nationalsozialismus.
Jean ist jüdischer Innenarchitekt und zudem noch homosexuell. Er soll das von Eugenia geplante Grandhotel in Patagonien einrichten. Auf der Überfahrt macht Eugenia die Berechnungen für das Grandhotel und Jean schreibt sein gesamtes Leben in ein neues rotes Kassenbuch auf.
Seit seiner Kinderlähmung hat Jean einen krummen Rücken und verkrüppelte Füße. Eugenia wurde auf Jean aufmerksam, entdeckte und förderte sein großartiges Talent - Inneneinrichtung mit einfachsten Materialien, aber sehr beeindruckend - die "Frank‘sche Leere". Er wird schließlich in Paris und in den USA ein ganz bekannter Möbeldesigner und Innenausstatter. Von Eugenia wurden auch Coco Chanel und Picasso gefördert.
Jean und Eugenia sind für mich sehr authentisch.

Die Quellenhinweise am Ende des Buches finde ich auch sehr gut.

Der Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich sehr berührt, er ist absolut lesenswert. Fünf Sterne!!