Interessante Persönlichkeiten vereint

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sikal Avatar

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Die Autorin Jana Revedin ist mir bereits durch Romane wie „Martherita“ und „Man nennt mich hier Frau Bauhaus“ bekannt und ich schätze ihren angenehmen ruhigen Schreibstil, der ohne Effekthascherei in das Leben interessanter Persönlichkeiten eintritt. Dieses Mal treffen wir auf die Kunstmäzenin Eugenia Errázuriz sowie auf Jean-Michel Frank (Onkel von Anne Frank).



Eugenia Errázuriz hat sich zum Ziel gesetzt, ein Grandhotel in den Anden zu errichten. Auf der Reise nach Patagonien erfährt man einiges über ihr bisheriges Leben, ihre Unterstützung für Künstler wie Coco Chanel oder Pablo Picasso. Ihren Hang zum Minimalismus findet man in Mode und Kunst wieder und zeigt von ihrem Einfluss auf die Künstler. Mit Weitblick und Lebenserfahrung erkennt sie bald, dass die Juden in Europa bald keine Lebensmöglichkeit mehr haben werden. Sie ahnt die Folgen des aufkommenden Nationalsozialismus und überzeugt Jean-Michel Frank mit ihr nach Patagonien zu reisen – nicht nur um das Grandhotel auszustatten, sondern vor allem um sein Leben zu retten.

Jean-Michel Frank hat als homosexueller Jude, der mit einer Behinderung von Kindheit an leben muss in Europa keine Überlebenschance. Das erkennt Errázuriz und so machen sich die beiden auf diese Reise ins Ungewisse. Doch auch dort läuft nicht alles so wie sich die beiden Reisenden dies vorstellen und so treiben sie über so manche Länder hinweg, treffen auf viele bekannte Namen und versuchen Juden aus Europa herauszuholen. Leider zögert Otto Frank (Annes Vater) zu lange …



Man erfährt einiges über die jeweiligen Länder, über den Antisemitismus (nicht nur in Deutschland), die Wende in Kunst und Mode, den Wandel in der Architektur und auch familiäre und freundschaftliche Zusammenhänge.



Ein rundum gelungener historischer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und der sich auf jeden Fall 5 Sterne verdient.