Literarisches Eintauchen in vergangene Zeiten

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jana_f.s. Avatar

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Das Cover von Jana Revedins im Spätsommer 2021 im Aufbau Verlag neu erschienenen Roman „Flucht nach Patagonien“ ziert die Aufnahme einer Frau, die an der Reling eines Schiffes steht und winkt – Abschied, Ankommen; Ende, Neubeginn?

Wer sich für die europäische Kunst- und Kulturszene der 1930er Jahre, für Architektur und für eine literarische Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus interessiert, die*der wird bei diesem Buch wahrscheinlich auf ihren*seinen Geschmack kommen: Über circa 400 Seiten hinweg begleiten wir die beiden Hauptfiguren des Romans, die tatsächlich real existierende Persönlichkeiten waren. Zum einen Eugenia Errázuriz, chilenische Kunstmäzenin der Pariser Moderne, die viele namenhafte Künstler*innen ihrer Zeit gefördert hat, zum anderen den französischen Innenarchitekten Jean-Michel Frank, der als homosexueller, sozialdemokratischer Jude mit körperlicher Behinderung für die Verfolgung von Nazis geradezu prädestiniert ist. Um Jean bei der Flucht zu verhelfen lädt sie ihn dazu ein, ihr Hotel in den Anden des südamerikanischen Patagoniens mit seiner Expertise als Innenarchitekt mitzugestalten.
Das Buch setzt auf der Schiffsfahrt im Jahre 1937 an, ist aber von stetigen Rückblenden und retrospektiven Betrachtungen früherer Zeiten geprägt.

Dass die Autorin selbst Architektin und Professorin für Architektur und Städtebau ist erklärt das häufige Augenmerk auf die bauliche Umgebung der Protagonisten.

Flüssig zu lesen und leicht verständlich geschrieben – eine klare Leseempfehlung.