Realität und Fiktion gekonnt miteinander verbunden

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renate elisabeth Avatar

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„Flucht nach Patagonien“ ist der 3. Roman einer Trilogie, die Jana Revedin über außergewöhnliche Frauen der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts geschrieben hat. Im Mittelpunkt steht die größte Pariser Kunstmäzenin Eugenia Errázuriz. Sie hat viele damals noch unbekannte Talente wie Picasso oder Coco Chanel gefördert. Auch Jean-Michel Frank wird von Eugenia unterstützt und durch sie zu einem bekannten und erfolgreichen Designer. Er ist die andere Hauptperson des Romans. Jean-Michel stammt aus einer reichen Bankiersfamilie und ist der Cousin von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank.
Eugenia, die aus Patagonien stammt und eine Freundin seiner Mutter ist, überredet Jean-Michel, mit ihr nach Südamerika zu reisen, um ein neues Projekt an Ort und Stelle zu realisieren. Dass dies eine von ihr organisierte Flucht vor den Nazis ist, weiß Jean-Michel zunächst nicht.
Für mich war besonders interessant, wie die Autorin, selbst Architektin, diese realen Personen, Orte und Architektur beschrieben und dabei Realität und Fiktion miteinander verbunden hat.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig, der Handlung (zum Beispiel Fahrt mit dem Schiff) angepasst. Die beiden Hauptpersonen beschreibt sie so, dass ich sie direkt vor meinen Augen sehe. Auf mich wirken sie absolut authentisch.
Das Buchcover ist wunderschön und korrespondiert mit dem Buchinhalt.
Ich empfehle diesen Roman allen, die sich für „echte“ Schicksale interessieren und/oder etwas über die Kunstszene der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erfahren möchten.