Atmosphärischer Generationenroman

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In Flusslinien folgt man der Geschichte dreier ineinander verwobener Leben, geprägt von Verlust, Stärke, Enttäuschungen, Mut, Schuld und Liebe. Da ist die über hundertjährige Margrit, die über ihr Leben und das Leben und die Beziehung ihrer Mutter zu einer Frau sinniert. Luzie, ihre Enkelin, welche die Schule hingeschmissen hat, Tättowiererin werden möchte mit ihren Traumata kämpft. Und Arthur, der ebenso verschlossen ist und sich hinter der Erfindung von Sprachen versteckt.

Katharina Hagena gelingt es, die ruhige Schönheit der Elbe und der Natur mit dem vielschichtigen Innenleben der Protagonisten zu verweben. Eine atmosphärische Erzählung mit sprachlichem Feingefühl und feinem Wortwitz, der zum schmunzeln bringt. Alle drei Personen sind geprägt von einschneidenden Ereignissen, deren Tragweite sich erst nach und nach entfaltet. Besonders beeindruckt hat mich Beschreibung der beiden starken Frauen, die mit Würde und auch Wut ihren Weg gehen. Dabei stellen die beiden eine gegensätzliche Perspektive dar, eine die am Ende ihres Lebens steht und eine, die jetzt beginnt, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Insgesamt ein warmherziges und tiefgründiges Buch, dass die Bandbreite der menschlichen Emotionen zeigt und wie wir mit unseren Erlebnissen umgehen.
Es ist bereits mein zweites Buch der Autorin, „Der Geschmack von Apfelkernen“ ist ebenfalls zu empfehlen.