Hamburg, meine Perle
Katharina Hagena schenkt ihrer Leserschaft mit 'Flusslinien' einen wunderschönen poetischen Roman über die Stille, die Sprache, das Alter und Altern, über Vertrauen und Vertrauensbruch und über Freundschaft und Liebe. Eingebettet ist dieser berührende Roman in eine kleine Ecke Hamburgs und in den Lauf der Elbe. Beim Lesen kam es mir mitunter vor, als würde ich den Gezeiten der Elbe folgen. Manchmal berührte mich die Geschichte sehr zart, wie die Elbe den Strand bei ablaufenden Wasser. Manchmal wühlte sie mich auf, wie die Elbe das Wasser, wenn die Flut einsetzt. Die Figuren sind so tief gezeichnet, mit ihren Bürden, die sie tragen. Und doch sind sie voller Hoffnung und oft voller Witz und Leichtigkeit. Ein Buch, dass mit Sprache spielt und der Stille ein Denkmal setzt. Mit einem Sprache-Erfinder, dem seine Gefühle sprachlos machen. Mit einer jungen Frau, die ihren Schmerz in sich verschließt, aber durch ihre Bilder spricht. Einer Seniorin, die mit 102 zwar schon viel gelebt und erlebt hat, aber immer noch die Stärke des Atmens vermittelt. Auch das vermag dieses Buch, beim Lesen das Atmen lehren. Was noch? Ach ja, ich muss unbedingt beim nächsten Spaziergang am Falkensteiner Ufer, wieder einmal hoch zum Römischen Garten. Wer weiß, vielleicht sitzt Margrit auf ihrer Bank?