Lebensgeschichten

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bookworld91 Avatar

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Mit zunehmenden Alter denken die Menschen mehr an erlebtes. Sie versuchen, sich an Sachen zu erinnern, doch die Erinnerungen vermischen sich. So geht es auch Margrit in „Flusslinien“.
Margrit ist 102 Jahre alt und lebt in einer Seniorenresidenz. Während sie auf ihren Tod wartet, verbringt sie ihre Tage im römischen Garten in Hamburg oder mit Besuchen von ihrer Enkelin Luzie. Begleitet werden die beiden im Alltag von Fahrer Arthur, der eigentlich Kunstsprachen entwickeln möchte. Und während ihre Oma versucht, sich an die Gestalterin des Gartens zu erinnern, möchte Luzie einiges verdrängen….
Mir gefällt der Roman sehr gut. Margrits Erinnerungen sind interessant zu lesen und durch den Garten sind die Auswirkungen noch sichtbar. Auch Luzie ist eine sehr spannende Figur mit Ecken und Kanten. Nicht immer kann ich die Entscheidungen nachvollziehen. Ich verstehe zum Beispiel, warum Luzie ihrer Großmutter das Tattoo sticht, aber muss das bei alter Haut wirklich sein?
Für wen ich wenig Verständnis habe ist Arthur. Er entwickelt zwar eine Kunstsprache, aber seine Kunden können diese besser anwenden und verhöhnen ihn? Wie passt das? Fragen wie diese stellen sich mir immer wieder zu Arthurs Person.
Der Schreibstil ist langsam und entspannt. Wie in einem echten Fluss plätschert das Buch vor sich hin und regt zum Nachdenken an. Was bleibt? Welche Erinnerung gehört wozu? Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass ich glücklich bin? Diese und andere Fragen stellen sich beim lesen. Dabei ist das Buch angenehm zu lesen und lässt sich flüssig lesen. Spannung fehlt weitestgehend, aber das ist okay. Ich gebe vier Sterne, weil ich nicht immer alles nachvollziehen kann und mich Arthurs Geschichte leicht nervt.