Lebenslinien

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Der Roman „Flusslinien“ stammt aus der Feder von Katharina Hagena, umfasst 390 Seiten und erscheint im Frühjahr 2025 bei Kiepenheuer & Witsch.
Hauptfiguren dieses Generationenromans sind die hoch betagte Margrit, deren Enkeltochter Luzie und der Altenpfleger Arthur. Geschickt verwebt die Autorin die Lebenslinien der drei Akteure, indem sie uns 12 Tage an deren Leben teilhaben lässt. Jeden Tag fährt Arthur seine Klientin Margrit in den römischen Garten an der Elbe. Schon auf der Fahrt dorthin lässt sie uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben, nimmt uns mit auf Stippvisiten in ihre bewegte Vergangenheit und an ihrer Gegenwart. Diese wird bestimmt durch Überlegungen zu ihrer Enkeltochter Luzie, die nach einem traumatischen Erlebnis ihren Weg zurück ins Leben sucht. Auch sie begleitet die Autorin feinfühlig in deren Gedankenwelt. Und ebenso ergeht es dem Leser mit Arthur. Auch der stille junge Mann kämpft mit einer Erfahrung, die sein Leben aus der Bahn geworfen hat. Mit Hilfe ihrer drei außergewöhnlichen Hauptfiguren deckt Hagena ein großes Spektrum gegenwärtiger Gesellschaftsprobleme ab: neben den Themen wie Altern, Schuld, Tod und Liebe, kommen auch der Blick auf die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, der Klimawandel sowie das aktuelle Kriegsgeschehen nicht zu kurz.
Für mich war dieser Roman Lesegenuss pur. Die Handlung wird permanent durch neue Wendungen vorangetrieben, von Langeweile keine Spur! Die übersichtliche Schar Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und von Feinsinnigkeit geprägt. Fleißig wird das ganze mit reichlich Wortwitz gewürzt. Was will man als Leser denn mehr?
Für mich gibt es daher für diesen Roman eine klare Leseempfehlung.