Thematisch überfrachtet und langweilig erzählt
Ich frage mich, worum es wirklich geht; allzu viele Themen werden in diesem Buch angesprochen, aber meist nur kurz erwähnt und wieder fallengelassen. Es scheint heute ‘Mode’ zu sein, den Krieg in der Ukraine (hier auch Belarus), den Faschismus, Umweltprobleme und Klimakrise, Historisches wie die Nazizeit (hier in Erinnerungen) zu erwähnen als ob man eine Liste abhaken würde.
Die ganz großen Themen sind Freundschaft, Liebe, Alter und Tod, jeweils an bestimmte Personen geknüpft.
Da ist die 102-jährige, recht helle und witzige Margrit, die in einer Seniorenresidenz an der Elbe lebt und sich jeden Tag von Arthur, dem jungen Fahrer, in den Römischen Garten oberhalb der Elbe bringen lässt. Der ist eng mit ihrer Mutter und deren Geliebter, der Gartengestalterin Hoffa verknüpft (die es tatsächlich gab). Dort oben gibt sie sich ihren Erinnerungen und Gedanken hin.
Arthur ist mehr als nur ein Chauffeur, denn auch von ihm erfahren wir einiges, über das Verschwinden seines Zwillingsbruders Theo, was ihn anscheinend traumatisiert hat, dass er mal Taucher war und jetzt Erfinder von sogenannten ConLangs (constructed languages), die vor allem im SF- und Fantasy-Bereich gebraucht werden. Allerdings macht er sich viele Gedanken über Sprache, auch zusammen mit Margret, was mir gut gefallen hat. Dazu später mehr. Es ‘...ermöglicht ihm, die Grenzen des Ausdrückbaren zu verschieben’ (29).
Margrits Sohn lebt in Australien, aber seine Tochter Luzie, die dort Schlimmes erlebt hat, ist nach Hamburg zurückgekehrt, hat die Schule abgebrochen und begonnen, Tattoo-Künstlerin zu werden. Sie hat ein enges Verhältnis zur Großmutter Margrit.
Diese drei sind die Hauptpersonen, um deren Beziehung zueinander es in entsprechend übertitelten Kapiteln geht, alles in einem Zeitraum von wenigen Tagen. Leider fließt jedoch die Geschichte allzu träge und ruhig dahin, so dass sich für den Leser Langeweile einschleicht. Auch fand ich einige Episoden unglaubwürdig bis hin zum Absurden (ein Kampf gegen Maulwürfe, ein Besuch in Belarus) und sehe sie in ihrer Funktion für die Geschichte als überflüssig an. Hat die Autorin ihnen doch Bedeutung zugemessen, hat sie es für mich nicht einleuchtend deutlich gemacht. Es gibt auch interessante Begegnungen, z.B. mit der couragierten Mitschülerin Rana, die Muslima ist, aber danach wird dieser interessante Aspekt wieder fallengelassen.
Es geht also auch noch um Verluste, Traumata, Vergewaltigung und verbale sexuelle Übergriffe, sowie die Reaktionen der anderen darauf.
Gefallen hat mir lediglich das immer wieder vorkommende Thema ‘Sprache’, dass es eigentlich verschiedene Worte für die unterschiedlichen Arten von Stille geben müsste oder z.B. ‘nicht wahr’, was Zustimmung erwartend klingt, aber von der Sprache her das Gegenteil bedeutet. Da ist auch Humor im Spiel - wie überhaupt an einigen Stellen - wenn für Margrit ‘Sniekers’ wie ein niesendes Kaninchen klingt.
Fazit
Trotz dieser kleinen Pluspunkte hat mich das Buch im Ganzen enttäuscht und gelangweilt. Das wunderschöne Bild des Schutzumschlags hatte andere Erwartungen in mir geweckt.
Es gibt zu viele Themen, die nur angerissen und nicht organisch eingewoben sind, zu viel Unglaubwürdiges, zu langweilig dahin Plätscherndes, zu vieles, was nicht jeden interessiert (Gärtnerin Hoffa, Tätowieren ausführlich beschrieben). Es gibt für mich keinen klar erkennbaren Schwerpunkt, weswegen ich das Buch nicht empfehlen möchte.
Die ganz großen Themen sind Freundschaft, Liebe, Alter und Tod, jeweils an bestimmte Personen geknüpft.
Da ist die 102-jährige, recht helle und witzige Margrit, die in einer Seniorenresidenz an der Elbe lebt und sich jeden Tag von Arthur, dem jungen Fahrer, in den Römischen Garten oberhalb der Elbe bringen lässt. Der ist eng mit ihrer Mutter und deren Geliebter, der Gartengestalterin Hoffa verknüpft (die es tatsächlich gab). Dort oben gibt sie sich ihren Erinnerungen und Gedanken hin.
Arthur ist mehr als nur ein Chauffeur, denn auch von ihm erfahren wir einiges, über das Verschwinden seines Zwillingsbruders Theo, was ihn anscheinend traumatisiert hat, dass er mal Taucher war und jetzt Erfinder von sogenannten ConLangs (constructed languages), die vor allem im SF- und Fantasy-Bereich gebraucht werden. Allerdings macht er sich viele Gedanken über Sprache, auch zusammen mit Margret, was mir gut gefallen hat. Dazu später mehr. Es ‘...ermöglicht ihm, die Grenzen des Ausdrückbaren zu verschieben’ (29).
Margrits Sohn lebt in Australien, aber seine Tochter Luzie, die dort Schlimmes erlebt hat, ist nach Hamburg zurückgekehrt, hat die Schule abgebrochen und begonnen, Tattoo-Künstlerin zu werden. Sie hat ein enges Verhältnis zur Großmutter Margrit.
Diese drei sind die Hauptpersonen, um deren Beziehung zueinander es in entsprechend übertitelten Kapiteln geht, alles in einem Zeitraum von wenigen Tagen. Leider fließt jedoch die Geschichte allzu träge und ruhig dahin, so dass sich für den Leser Langeweile einschleicht. Auch fand ich einige Episoden unglaubwürdig bis hin zum Absurden (ein Kampf gegen Maulwürfe, ein Besuch in Belarus) und sehe sie in ihrer Funktion für die Geschichte als überflüssig an. Hat die Autorin ihnen doch Bedeutung zugemessen, hat sie es für mich nicht einleuchtend deutlich gemacht. Es gibt auch interessante Begegnungen, z.B. mit der couragierten Mitschülerin Rana, die Muslima ist, aber danach wird dieser interessante Aspekt wieder fallengelassen.
Es geht also auch noch um Verluste, Traumata, Vergewaltigung und verbale sexuelle Übergriffe, sowie die Reaktionen der anderen darauf.
Gefallen hat mir lediglich das immer wieder vorkommende Thema ‘Sprache’, dass es eigentlich verschiedene Worte für die unterschiedlichen Arten von Stille geben müsste oder z.B. ‘nicht wahr’, was Zustimmung erwartend klingt, aber von der Sprache her das Gegenteil bedeutet. Da ist auch Humor im Spiel - wie überhaupt an einigen Stellen - wenn für Margrit ‘Sniekers’ wie ein niesendes Kaninchen klingt.
Fazit
Trotz dieser kleinen Pluspunkte hat mich das Buch im Ganzen enttäuscht und gelangweilt. Das wunderschöne Bild des Schutzumschlags hatte andere Erwartungen in mir geweckt.
Es gibt zu viele Themen, die nur angerissen und nicht organisch eingewoben sind, zu viel Unglaubwürdiges, zu langweilig dahin Plätscherndes, zu vieles, was nicht jeden interessiert (Gärtnerin Hoffa, Tätowieren ausführlich beschrieben). Es gibt für mich keinen klar erkennbaren Schwerpunkt, weswegen ich das Buch nicht empfehlen möchte.