Unterhaltsamer Krimi

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luefki Avatar

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Angesichts des derzeit herrschenden Krieges und der weltpolitischen
Situation war ich gespannt auf dieses Buch von Petra Aicher.

Wie geht eine junge Autorin, die meine Tochter sein könnte, mit dem
Thema Krieg um?

Wie werden politische Ereignisse in die Handlungen einfließen?

Welche Sprache findet sie für die handelnden Personen, um im
Zusammenhang von Krieg und Gesellschaftskrise einen Fall zu klären?

Petra Aicher führt mich nach München in das Jahr 1914.

Dort arbeitet die junge Anna in der Gerichtsmedizin, die beim Anblick
des kleinen toten Körpers auf dem Obduktionstisch, mit Tränen ringt.

So nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Herr von Weynand, der als Klatschreporter Fritz Nachtwey an Annas Seite
erscheint, unglücklich verheiratet ist, wittert eine Geschichte für den
Münchner Generalanzeiger.

Das Detektivpaar übernimmt.

In dem leicht zu lesenden Buch - flüssig geschrieben - begegnen mir
Klatsch und Tratsch und Münchner Milieu, ein wenig Politik. Und am Rande
doch das Kriegsgeschehen, locker zwischendurch eingeflochten.

Auf Seite 295 lässt die Autorin Erich Mühsam zu Herrn Nachtwey sagen:
"Sind Ihnen die Grafen und Prinzessinnen ausgegangen, deren sittliche
Verfehlungen Sie aufdecken können, wenn Sie sich jetzt schon für Lyriker
und Schriftsteller interessieren?"

Mich hat dieser Krimi immerhin dazu gebracht, mich mit dem, was 1914 in
Sarajewo begann, zu beschäftigen.

Und wer einen unterhaltsamen Krimi im Münchner Milieu lesen möchte, wird
mit dem Ermittlerduo Anna und Fritz sicher nicht enttäuscht.