Auf Umwegen durchs Leben

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clara_fall Avatar

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Hulda Gold ist in einer Zeit als Hebamme tätig, in der es alles andere als leicht ist, als ledige junge Frau selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Der Berliner Stadtteil Schöneberg in den 1920er Jahren ist ein Ort voller Armut, Kriminalität, Prostitution und Leben in dunklen Hinterhöfen. Dort sieht Hulda ihren Platz und sie nimmt sich all der Schwangeren und Wöchnerinnen an, die in dieser wechselvollen Zeit neues Leben auf die Welt bringen. Und so lernt sie auch Lilo Schmidt kennen, deren Sorge nicht nur ihre bevorstehende Entbindung ist, sondern auch der unerwartete Tod ihrer Nachbarin Rita. Da Hulda dieses Schicksal keine Ruhe lässt, begegnet ihr recht bald Kriminalkommissar Karl North, der ebenfalls Licht in diesen Fall bringen möchte. Nicht nur die Ermittlungen dazu werden die beiden näher bringen ...
Von der ersten Seite an fühlt man sich zurückversetzt ins pralle Leben Berlins der 1920er Jahre, ganz besonders unterstrichen von einigen Dialogen im Berliner Dialekt. Man lernt alle Facetten des damaligen Lebens kennen, ebenso auch geschichtliche Hintergründe und was es hieß, in dieser Zeit eine Frau zu sein oder Krankenschwester in einer sogenannten Irrenanstalt. Die Aufklärung des Todesfalls ist der Kern der Geschichte und keinesfalls vorhersehbar, auch wenn man sich schon manchmal auf der richtigen Spur wähnt.
Beide Hauptfiguren wirken nicht gleich auf den ersten Blick sympathisch. Hulda ist sehr flatterhaft und handelt deshalb oft unüberlegt, was sie immer wieder in sehr gefährliche Situationen bringt. Kurt ist sehr verschlossen und wirkt sehr launisch, wobei ihm seine Herkunft aus einem Waisenhaus am meisten zu schaffen macht. Doch beide kennzeichnet ein gutes Herz und die Bereitschaft, Schwächeren zu helfen.
Ein wunderbares Buch mit einem sehr auffälligen Cover, das schon jetzt große Vorfreude auf die Fortsetzung weckt.