Nicht schlecht, aber auch nicht überragend

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anni121 Avatar

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Hulda Gold ist als Hebamme im Berlin der 20er tätig. Im ärmlichen Bülowbogen betreut sie eine Schwangere, die durch den Tod ihrer Nachbarin erschüttert ist.
Hulda beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei oft selbst in Gefahr.

"Fräulein Gold" hat mir an sich ganz gut gefallen, als überragend würde ich es aber nicht bezeichnen.

Das Setting hat mir sehr gut gefallen. Ich fand das Berlin in den 20er Jahren als sehr authentisch und lebhaft dargestellt. Auch die geschichtlichen Begebenheiten wurden passend mit eingebaut.

Der Schreibstil war gut und flüssig zu lesen. Ich empfand es auch als sehr authentisch, dass der Berliner Dialekt integriert wurde, auch wenn dieser meist nur von den Nebencharakteren verwendet wurde.

Der Mordfall begann erst sehr spannend und gut konstruiert und konnte mich auch sehr fesseln.
Leider häuften sich für mich nach und nach die Zufälle, durch die Hulda auf die Lösung des Falles stößt. Dies machte es für mich schon sehr unwirklich.

Mein größtes Problem hatte ich allerdings mit den Hauptfiguren. Weder Hulda noch Karl, den Kommissar, empfand ich als sympathisch. Auch waren sie mir zu oberflächlich dargestellt, was hier wohl der Trilogie geschuldet ist.
Hulda ist als Protagonistin sehr eigenwillig und stur. Manche von ihren Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen und ich tat mich auch schwer sie zu verstehen. Auch ihre Ansichten erschlossen sich mir manchmal nicht ganz. Und die schwankenden Stimmungen machten es auch nicht wirklich einfacher.
Das Verhältnis zwischen ihr und Karl konnte mich auch nicht überzeugen. Mir fehlte die gegenseitige Sympathie und die Anziehung.
Besonders schwer tat ich mich auch mit Huldas Alkohol- und Drogenkonsum, der vermutlich üblich für die damalige Zeit war, für mich aber nicht mit dem Beruf der Hebamme vereinbar ist.

Mich konnte das Buch nicht so sehr fesseln und es fiel mir auch leicht, dass Buch auch mal aus der Hand zu legen. Eine größere Prise Spannung hätte ich mir hier noch gewünscht.