Spannend und unterhaltsam

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Hulda Gold, eine junge Hebamme, wird plötzlich in die Ermittlungen wegen eines Mordes hineingezogen und beginnt auf eigene Hand Nachforschungen zu betreiben, da ihr der Kommissar Karl zwar gefällt, aber auch etwas zu verbergen scheint.

Worum geht es wirklich?
Menschlichkeit, Elend und Stärke.

Lesenswert?
Ja. Eine durchaus unterhaltsame und spannende Lektüre, wenn auch ohne bleibenden Eindruck. Dies ist jedoch nicht unbedingt negativ, sofern man keine literarischen Höchstleistungen oder nachdenkliche Momente erwartet.
Hierbei handelt es sich einfach um ein gut lesbares, interessantes Buch, das ein paar nette Lesestunden beschert. Grundsolide also und eine schöne Wahl.
Nun aber zu den positiven Aspekten:
Die Protagonistin Hulda, eine Hebamme, ist in einer Zeit, in der dies nicht unbedingt üblich ist, sehr taff, selbstbewusst und auch selbstbestimmt.
Sie versucht zu helfen, so gut sie kann, ist dabei nicht naiv und wertet ihre Kundinnen nicht, egal aus welcher Schicht sie stammen oder wie deren Lebensumstände sind. Sie ist neugierig und unerschrocken, lehnt sich gegen alte Normen auf - was sie unglaublich sympathisch macht. Auch im Umgang mit dem Kommissar Karl verhält sie sich ebenso und degradiert ihn zu einer Randperson. Ich habe sie ein wenig ins Herz geschlossen.
Die Handlung an sich ist kontinuierlich, ab und zu erhält man einen kurzen Blick in die Vergangenheit. Dies ist nicht verwirrend, liefert viele Erklärungen und beide Handlungen vermitteln ein erschreckendes und auch faszinierendes Bild der 20er Jahre: Alkohol, Drogen, Prostitution und der Umgang mit psychisch kranken Menschen und Schwangeren.
Mehr durch Zufall als durch konkrete Ermittlungen erfährt Hulda immer mehr über die tote Rita und mögliche Mordmotive, begibt sich dabei auch selbst in Gefahr. Für den Leser durchaus spannend, aber nicht „Thriller-spannend“ - dennoch möchte man wissen, wer es war und warum und was eigentlich den Kommissar so seltsam handeln lässt.
Zur Innovation oder Besonderheit kann ich nicht viel sagen, da dies meine erste Hebammen-Geschichte war und ich auch sonst selten historische Romane lese. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es weiter empfehlen.
Ich hab dieses Buch als Hörbuch kennengelernt und muss sagen: Anna Thalbach liest das ganz großartig und mit schön frecher Berliner Schnauze!