Spannung vor historischem Hintergrund

Leider hatte ich bei der Verlosung kein Glück, aber diesmal konnte ich nicht widerstehen und habe die Hörbuchversion „gelesen“. Gute Lesung. Aber im Vordergrund steht ja der Roman selbst. Die Autorin hat eine interessante Frauenfigur erschaffen, die einerseits selbstbewusst einen eigenen Beruf ausübt, andererseits aber voller Selbstzweifel. Im Rahmen ihrer Tätigkeit stolpert durch die Erzählung einer Schwangeren über den gewaltsamen Tod deren Nachbarin. Zunächst beginnt sie, um die Schwangere zu beruhigen, sich etwas umzuhören und kommt damit einem Kriminaler ins Gehege. Es stellt sich heraus, dass der angebliche Selbstmord tatsächlich keiner war. Und dann gelingt es der Autorin, ein breit gefächert Bild zu entwerfen, in dem sie eine nicht nur in arm und reich zerrissene Stadt zeichnet, sondern aufzeigt, wie sehr der Krieg nachwirkt und rechtes Gedankengut, wie z.B. „unwertes Leben“ in der Gesellschaft verankert sind. Nicht nur ein spannender Krimi, sondern eine detaillierte Beschreibung der 20iger Jahre zwischen Nachtklubs, Koks, Psychiatrie und hungernden Menschen, die im Elend leben, absolut lesens- bzw. hörenswert.