Ein Wandel kündigt sich an

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christina.r Avatar

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Im dritten Fall von Alma Täuber befinden wir uns im Jahr 1925. In Baden Baden findet das Internationale Schachturnier statt und Alma soll den Tod der Cousine ihrer Kollegin aufklären, da die Polizei ihn für einen Unfall hält.
Natürlich gerät Alma mit ihrer forschen Art in verschiedene gefährliche Situationen wie eine Entführung, auf welche sie nicht unbedingt nachvollziehbar reagiert - nämlich zunächst erstmal gar nicht.
Bis am Ende alle Fäden zusammen laufen, ist die Geschichte unterhaltsam und auch spannend erzählt. Nur fanden die Ermittlungen für meinen Geschmack oft ein wenig im Hintergrund statt.
Viel mehr Gewicht haben die persönlichen Erlebnisse mit der fortschrittlich denkenden Familie, Freund Ludwig, Cousin Walter und natürlich ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Emmi.
Die Zeichen der Zeit stehen auf Veränderung, sowohl politisch, als auch nicht die technischen Neuheiten wie der Staubsauger, aber auch die Vorahnung, was es bedeuten wird, sollten sich die „Selbstwählapparate“ durchsetzen. Denn den Beruf des Fräuleins vom Amt wird es dann nicht mehr geben, Alma selbst beschäftigt sich mit dem Gedanken und streckt ihre Fühler aus. Das weitaus größere Problem ist, dass sie, sollte sie Ludwig heiraten- was dieser liebend gerne sofort würde- dürfte sie überhaupt keinen Beruf mehr ausüben. So sind die lustigen Nachmittage mit dem neu auf dem Markt erschienen „Tip-Kick“-Spiel immer ein wenig von Wehmut überschattet und der Sorge, wie es für sie weiter gehen wird.
Auch ist absehbar, dass die Geschichte entweder bald endet, oder zumindest einen neuen Titel bekommt.
Mir hat die Lektüre viel Spaß und gute Unterhaltung bereitet, aber im Vergleich zu den ersten beiden Bänden stand mir die Krimihandlung zu sehr im Hintergrund und gerade das, was den ersten Teil ausmachte, nämlich dass sie durch Zufall ein Gespräch im Amt mithörte, bei dem es um einen Mord ging und der alles ins Rollen brachte, fehlte mir leider.
Dennoch ist die Zeit vor 100 Jahre sehr gut recherchiert und bildhaft beschrieben, ich selbst habe Baden Baden daraufhin besucht und war begeistert. Gerade deshalb ist es etwas schade, dass in der E-Ausgabe im Gegensatz zum Taschenbuch eine Stadtkarte mit den markanten Orten, die eine Rolle spielen, fehlt.