Das Ohr an der Masse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
clara_fall Avatar

Von

... hat Alma Täuber aufgrund ihrer beruflichen Möglichkeiten. Als unverheiratete Frau hat sie im Baden-Baden der 1920er Jahre das große Privileg, arbeiten zu dürfen. Als Fräulein vom Amt hat sie die Aufgabe, Telefonverbindungen herzustellen und das oftmals sogar unter recht gefährlichen Umständen. Das Mithören der Gespräche ihrer Kunden ist ihnen ausdrücklich verboten, doch wie es der Zufall will, gerät sie ihn ein Privatgespräch, dessen Inhalt ihr sehr seltsam vorkommt. Am nächsten Tag macht das Gerücht die Runde, dass eine Prostituierte ermordet wurde - prompt an der Stelle, über die sie ein Teil des Gespräches mithören konnte. Es lässt ihr keine Ruhe und sie begibt sich in diesem Fall in weitere Gefahr ...

Ich mag Bücher, deren Handlung in diesem Zeitalter angelegt ist. Die Autorin bringt viel Hintergrundinfos zu dieser Zeit mit, es wird nichts beschönigt oder ausgelassen. Aber vielleicht habe ich einfach schon zu viele derartige Bücher gelesen, dass es mir einfach zu oberflächlich erscheint. Einerseits blitzt immer wieder feiner Humor in den Dialogen auf, andererseits wirkt vieles zu matronenhaft. Es fehlt die Leidenschaft. Der Fall entwickelt sich recht vorhersehbar, da sind zu viele Zufälle. Vielleicht ist es auch das biedere Baden-Baden, das alles so langweilig wirken lässt. Bisher waren es bei mir Storys aus Berlin und Hamburg, in denen in den 20ern eben das Leben pulsiert hat und Geschichte geschrieben wurde. Ein Versuch war es wert, aber ich glaub, den 2.Teil brauche ich nicht. Das Cover verdient volle Punktzahl - man erkennt sofort, welches Zeitalter es mitbringt.