Mördersuche im Baden-Baden der goldenen Zwanziger

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dithmarscher-deern Avatar

Von

Die Autorinnen Regine Bott und Dorothea Böhme haben gemeinsam unter dem Pseudonym Charlotte Blum den historischen Kriminalroman >>Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders<< im Verlag FISCHER Scherz herausgebracht.

Die Geschichte handelt von der jungen Alma Täuber, die in den 1920 er Jahren schon eine sehr moderne Frau ist. Sie teilt sich eine Wohnung mit ihrer besten Freundin Emmi und geht einem Beruf nach. Sie ist „Fräulein vom Amt“ (wie damals Telefonistinnen genannt wurden) im mondänen Kurtort Baden-Baden im Schwarzwald. Nur durch Zufall belauscht sie ein fragwürdiges Telefongespräch, welches augenscheinlich vom Mörder einer Frau mit seinem Auftraggeber geführt wird. Alma meldet sich mit ihren Informationen bei der Kriminalpolizei als Zeugin, muss aber miterleben, dass der Mordfall direkt ad acta gelegt wird, da die Ermordete anscheinend eine Prostituierte war. Um dem Opfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, fängt Alma selbst an zu ermitteln. An ihrer Seite der Kommissaranwärter Ludwig Schiller.



Mir hat der Roman rundherum super gefallen! Angefangen beim Cover des Buches: es zeigt eine junge, hübsche Frau bei der Ausübung ihrer Tätigkeit als „Fräulein vom Amt“. Die Schriftart sowie die Umrahmung sind in einem glänzenden, rotgoldenen Ton gehalten und passen, genau wie das sepiafarbene Foto der jungen Telefonistin, genau in die Zeit und bilden einen direkten Bezug zur Protagonistin. Auch der Schreibstil ist sehr gut und leicht zu lesen und zu verstehen. Es ist toll mitzuerleben, wie eine junge Frau durch ihren wachen Verstand Dinge herausfindet und dann kombiniert und dann mit der Hilfe ihrer Freundin Emmi, ihres Cousins Walter und des Kommissaranwärters Ludwig immer weiter recherchiert. Allerdings hilft ihr auch ein wenig „Kommissar Zufall“. Die Stadt wird so schön beschrieben, dass man am liebsten den nächsten Urlaub dort verbringen möchte, um sich die Schauplätze selbst anzuschauen und auch die liebenswerten Charaktere der etwas ruhigeren, umsichtigen Alma und deren, vor Lebensfreude übersprühenden Freundin Emmi möchte man am liebsten in Persona kennenlernen! Sehr interessant ist überhaupt das Bild dessen, was schicklich in dieser Zeit ist und was nicht. Auf der einen Seite die Vermieterin der beiden Freundinnen, die aufpasst wie ein Schießhund, um den guten Ruf ihres Hauses zu wahren, auf der anderen Seite das ausschweifende und teils frivole Leben der 1920 er.

Ich liebe diesen Roman, der von Seite zu Seite spannender wird und auch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet und ich freue mich auf den zweiten Teil (Fräulein vom Amt – Die Tote im Kurhaus), der im Januar 2023 erscheinen soll.