Toll recherchierter historischer Roman, mit jede Menge 20er-Jahre-Flair und einem spannenden Fall

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lisaliestviel Avatar

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„Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders“ von Charlotte Blum ist viel mehr als „nur“ ein Kriminalroman. Denn neben der durchaus spannenden Handlung schafft es die Autorin sehr viel Details, über die damalige Zeit und Baden-Baden als besonderen Handlungsort, einzufügen. Diese Ausführungen beschränken sich nicht nur auf einen Lebensbereich, sondern finden auf die unterschiedlichste Weise ihren Weg in die Geschichte. Auch dadurch wurde das Buch zu einem ganz besonderen Erlebnis für mich und die Jahre nach dem ersten Weltkrieg, mitsamt Rezession, technischem Fortschritt und der Gefangenheit zwischen Neuem und der bisherigen Tradition, sehr greifbar. Auch immer wieder aufkommende Generationenkonflikte zeigen die damaligen Umwandlungen gelungen auf. Inmitten dieser herausfordernden Welt, treffen wir Alma (das Fräulein vom Amt), welche mir durch ihre modernen Ansichten und ihrer durchdachten Art schnell ans Herz wuchs. Hartnäckig mischt sie sich in die Ermittlungen rund um einen Mordfall ein und sorgt so für neue Erkenntnisse. Der Spannungsbogen der Geschichte baut sich dabei erst langsam auf. Zu Beginn geht es noch mehr um die Charakterentwicklungen und auch die Darstellung des Setttings nimmt Raum ein. Ab der Mitte des Buchs zieht die Spannung dann merklich an, um schlussendlich in einem packenden Finale zu krönen. Das Miträtseln macht hier an jeder Stelle Spaß, wobei mich die Handlung bis zuletzt auch überraschen konnte. Obwohl der Schreibstil sprachlich an die damalige Zeit angepasst ist, liest er sich angenehm und flüssig. Viele der historischen Modewörter ließen mich zwar schmunzeln, sorgten aber auch für ein authentisches Gefühl. Und so konnte mich die Handlung bis zuletzt fesseln und begeistern. Für die gelungene Mischung aus historischem Roman und Krimi vergebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.