Toll illustrierter Literatur-Klassiker

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buecherliebling88 Avatar

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Das Buchcover gefällt mir richtig gut. Es ist sehr düster und insgesamt relativ schlicht gehalten, was für mich perfekt zu der Geschichte passt, die ja ein absoluter Klassiker der Horror-Literatur ist. Die Gestaltung setzt sich im Inneren des Buches fort und auch hier finde ich die Illustrationen sehr passend. Sie sind einerseits düster und gruselig, aber auf eine klassische und zurückgenommene Art, was perfekt zu der Geschichte passt.

Der Schreibstil ist zu Anfang definitiv etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man - wie ich - eher zeitgenössische Bücher liest. Daher hat es ein paar Seiten gedauert, bis ich zum einen in den Schreibstil und zum anderen auch in den Inhalt reingekommen bin, da ich den Rahmen der Handlung bisher nicht kannte. Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte, war die Leseprobe erstaunlich schnell und flüssig zu lesen und auch richtig spannend, obwohl die "richtige" Geschichte inhaltlich noch gar nicht begonnen hat. Gut gefallen hat mir, dass alles in Briefform geschrieben ist - das macht es für mich lebhafter zu lesen und es gibt nicht zu ausufernde Beschreibungen, die mit der Zeit langweilig werden.

Den Spannungsaufbau in der Leseprobe fand ich genau richtig. Da man das ganz grobe Setting der Geschichte bzw. den groben Inhalt allgemein schon kennt, habe ich mich zuerst gefragt, wie der Briefschreiber (und seine Schwester) wohl mit Viktor Frankenstein und seinem "Monster" zusammenhängen, aber nach und nach konnte man immer mehr ahnen, dass der fremde Passagier, der an Bord des Schiffs gekommen ist, offenbar Viktor Frankenstein ist und die Person, die die Besatzung am Abend zuvor über das Eis hat fahren sehen, das "Monster" war. Nun bin ich aber sehr gespannt, was Frankenstein Robert Walton denn nun alles über sein Experiment zu erzählen hat.

An Charakteren haben wir im Grunde nur Robert Walton und Viktor Frankenstein kennengelernt. Wie Walton auch selbst erkennt, scheinen sich die beiden recht ähnlich zu sein. Beide haben sie einen großen Wissensdurst und das Bestreben, die Welt und alles in ihr zu erforschen, Wissen zu schaffen und weiterzugeben. Beide sind dadurch aber auch eher einsame Menschen (geworden), die vor lauter Wissenschaft und Begeisterung für spezielle Themen verpasst haben Freunde zu finden, mit denen sie sich austauschen können.
Ich finde beide als Charaktere total interessant und bewundere es zutiefst, wenn Menschen eine so große Leidenschaft für ein Thema haben, dass sie bereit sind, alles dafür zu opfern.

Von dem Buch erwarte ich mir, endlich einmal die ganze Geschichte von Frankenstein zu erfahren. Heutzutage kennt fast jeder den Namen Frankenstein, aber die detaillierte Geschichte dahinter scheint mir noch deutlich vielschichtiger zu sein als der bloße Horror, den man damit auf den ersten Blick verbindet, was auch das Vorwort erahnen lässt. Gerade den (aktuellen) Bezug zu KI und damit zusammenhängenden moralischen Fragen finde ich höchst interessant und würde gerne erfahren, inwiefern Mary Shelleys Gedanken dazu auch auf diese Thematik passen und ob wir daraus etwas für uns mitnehmen können. Sie scheint mir für die damalige Zeit eine unglaublich fortschrittlich denkende Person gewesen zu sein und ich fänd es sehr spannend, mehr zu ihren Gedanken zu erfahren.