Frau Bengstsson geht zum Teufel

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Frau Bengtsson stirbt, aber Gott erbarmt sich ihrer und lässt sie weiterleben.
Das Buch beginnt total witzig, insbesondere in der Passage, in der die Autorin Gott bei seiner Schöpfertätigkeit beschreibt. Dass der Titel wohl wörtlich gemeint ist, begreift man erst am Ende der Leseprobe.
Die Hauptperson entspricht dem typischen Klischee einer perfekten Hausfrau. Sie setzt klare Prioritäten; Ordnung ist ihr sehr wichtig und selbst im Tod legt sie besonderen Wert auf Ästhetik und perfektes Aussehen. Sie ist vielseitig interessiert und gebildet, aber ohne irgendwelchen Ehrgeiz. Jeder findet in ihr (und auch in ihrem leicht abwesenden aber dennoch treusorgenden Ehemann) ein Stückchen von sich selbst wieder .
Die Sterbeszene ist sehr gut gemacht. Das Ertrinken ist in allen Einzelheiten und so plastisch beschrieben, dass man meint, selbst in der Badewanne festzuklemmen und beginnt, sich an den Haaren zu ziehen. Der Stil und die Dramatik würden Stephen King alle Ehre machen und jeden eingefleischten Krimifan zufrieden stellen.
Danach muss der Leser sich erst einmal orientieren und das System der Erzählung begreifen (Ist sie nun tot oder lebendig?), doch genau das macht den Reiz des Ganzen aus.
Interessant ist auch das Schriftbild (Courier), das an einen Zeitungsbericht erinnert.
Insgesamt ein vielversprechendes Buch, das ich sehr gerne lesen würde.