Zu abstrus!

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marcello Avatar

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"Frau Bengtsson geht zum Teufel" dreht sich um die bereits im Titel erwähnte Frau Bengtsson. Diese führt das Leben einer Hausfrau, die keine Kinder kriegen kann und sich darum neben dem Haushalt um die Weltlektüre bemüht. Doch einiges Dienstags ist sie für 38 Sekunden tot, denn dann entscheidet sich Gott ihren Tod rückgängig zu machen. Frau Bengtsson weiß aber, dass sie tot war und so beschleicht sie immer mehr der Hass auf Gott und zwar so stark, dass sie sich schließlich mit dem Nachbarn zusammentut, der eigentlich der Teufel ist...
In der Leseprobe bekommt man zunächst einen Einblick in das Leben der Frau Bengtsson, garniert mit dem Hinweis, dass sie eigentlich tot ist. Frau Bengtsson ist vor allem Ehefrau, darum kümmert sie sich überwiegend um den Haushalt. Ehefrau ist seit ihrem 20. Lebensjahr und seitdem hat sie sich nie bemüht einen Beruf auszuüben und trotzdem lässt sie sich nicht gehen, denn sie besucht Kurse und liest gerne Weltlektüre, bevorzugt Goethe. Mit ihrem Mann scheint sie recht glücklich zu sein, auch wenn sie keine gemeinsamen Kinder haben können, aber das scheint beide auch nicht allzu sehr zu stören. Dann kommt aber der besagte Dienstag und Frau Bengtsson gönnt sich ein Bad und schlatet zusätzlich die Massagefunktion ein. Doch diese wird ihr zum Verhängnis, denn also sie ihren Kopf unter Wasser steckt, um die Haare zu waschen, verfängt sie sich und ertrinkt. An diesem Punkt aber hat Gott Mitleid und lässt alles wieder rückgängig machen. Frau Bengtsson weiß trotzdem um ihren Tod und steht unter Schock. Mit diesem Schock geht sie realtiv schnell wieder zum Alltag über, innerlich aber fängt in ihr der Hass auf Gott zu brodeln.
Zunächst muss ich sagen, dass ich die Plotidee spannend finde, die Umsetzung dagegen, naja. Zunächst einmal ist für mich überhaupt nicht der literarische Zweck an der Tatsache zu erkennen, dass es stets nur Frau Bengtsson ist. Stattdessen kreiert das für mich nur Distanz und das ausgerechnet zur Hauptperson. Da war die kleine Passage über den Briefträger schon fast gelungener, weil man über ihn fast mehr erfahren hat und das auf knapp einer Seite. Dann auch die Todesszene, passte allgemein nicht zur Stimmung, die ansonsten sehr locker war. Nun gut, auch wie sie zu Tod gekommen ist wird locker flockig erzählt, aber das passt für mich einfach nicht. Sterben ist erstmal sterben und da ist nie was lustiges dran zu sehen. Das hätte man vielleicht etwas anders gestalten können.
Was wirklich nett war, war stattdessen die kurzen Episoden mit Gott. Ich fand es wirklich zum Schmunzeln, wie Gott spontan beschloss, dass es für Frau Bengtsson, das arme Geschöpf, noch nicht so weit ist zu sterben und auch die kurze Plauderei mit Engel Nummer 1. Da niemand weiß, ob es da oben was gibt und wenn ja, wie es da oben ist, finde ich es vollkommen in Ordnung, das so umzusetzen. In erster Linie ist es halt zum Schmunzeln und das wurde bei mir erreicht.
In welche Richtung der Plot sich jetzt entwickelt? Da bestehen wirklich tausende Möglichkeiten, aber ich habe nicht wirklich das Interesse die genaue Umsetzung zu erfahren.