Frau Bengtsson geht zum Teufel

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Frau Bengtsson wendet sich nach intensiver Bibellektüre von Gott ab und versucht, alle 10 Gebote zu brechen, um in die Hölle zu kommen.

Das Buch beginnt sehr originell und witzig. Die Autorin beschreibt ihre Figuren sehr gut, man sieht sie direkt vor sich. Insbesondere Gott wirkt richtiggehend knuffig. Auch ihre Wortschöpfungen (Hausfrauenautopilot) sind gelungen.

Doch dann macht sie, wie so viele vor ihr, den Fehler, ihre Geschichte mit einer gehörigen Portion Philosophieren (über die Bibel und was sie uns wohl sagen soll) zu verbinden, was gründlich misslingt, denn so was können nur wenige, sie nicht. (Vielleicht ist auch nur die Übersetzung misslungen und alles kommt nicht so gut rüber wie im Original???) Zwar sind ihre Dialoge mit dem Teufel und die darin enthaltene Logik gar nicht so unintelligent aufgebaut, aber sie wirken leblos wie Auszüge aus dem Katechismus. Die Autorin fällt sprachlich ins Predigen wie ein Mitglied der Heilsarmee. Ich wollte ein unterhaltsames Buch lesen und keine Konfirmandenstunde besuchen. Über dieses Predigen vergisst sie – wie so viele vor ihr – die Handlung: Frau Bengtsson kommt zu Rakel, wird belehrt, geht wieder Staub saugen, kommt zu Rakel... Das Ganze ist nicht ganz so schlimm wie bei Scott Bradfield, aber schlimm genug.

Am Schluss fängt sich die Autorin wieder und erinnert sich daran, dass sie einen Roman schreibt, der eine gewisse Geschichte haben sollte; also beschreibt sie den Sündenfall der Frau Bengtsson in allen Einzelheiten. Das macht sie sehr hübsch. Der Leser ist geradezu erleichtert, dass sie sich wieder in Bereichen bewegt, die sie beherrscht. Man hat überhaupt den Eindruck, dass sie mehr kann als sie hier zeigt.

Insgesamt drei Sterne für den guten Anfang und den netten Schluss, das dazwischen vergessen wir lieber.