Hausfrau auf Abwegen

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mia-w Avatar

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Frau Bengtsson, ihres Zeichens schwedische Hausfrau mit einem großen Faible für Allgemeinbildung, stirbt in der Badewanne, wird jedoch vom gerade zufällig hereinschauenden Gott aus einer Laune heraus wieder ins Leben zurückbefördert. Dies wiederum stinkt Satan ganz gewaltig, der Frau Bengtsson aus Wut auf seinen Schöpfer zur Abkehr von Gott und dem Christentum bewegen möchte, indem er sich zunächst in einem Kanarienvogel, später in der Theologiestudentin Rakel von nebenan manifestiert. Es folgen intensive Bibelinterpretationsstunden unter Einfluss von reichlich Alkohol und am Ende schreibt Frau Bengtsson die zehn Gebote neu.
Klingt krude? Ist es auch! Nach einem furiosen Start mäandert das Buch etwas ziellos zwischen Komödie (mit in der Tat großartigen, geradezu schenkelklopf-würdigen Momenten) und bildungsromatartigen Anflügen hin und her und steuert in rasantem Tempo auf das abrupte, nicht wirklich befriedigende Ende zu. Alles in allem hat mir das Buch Spaß gemacht - was vielleicht aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass ich weite Teile auf einem Hotelbalkon auf den Kanaren gelesen habe. Da es sich ausgesprochen schnell wegliest, fallen die langatmigen Teile auch weniger ins Gewicht. Uneingeschränkt weiterempfehlen würde ich es jedoch nur echten Viellesern, die sich von einem zwiespältigen Buch nicht ins Bockshorn jagen lassen. Alles in allem also nur 3 Sterne für Frau Bengtsson.