Um Gottes Willen

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evelynmartina Avatar

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Gottes Wille geschehe, so auch im Fall der Frau Bengtsson. Als kinderlose Ehe- und Hausfrau in einer schwedischen Kleinstadt fristet sie ein unspektakuläres, aber zufriedenes Leben bis zu dem Tag, an dem sie durch einen tragischen Unfall in der Badewanne stirbt, Gott sich ihrer erbarmt und sie ins irdische Dasein zurückholt. Von nun an ist nichts mehr, wie es war. Frau Bengtsson sucht nach Gründen ihrer Auferstehung, setzt sich kritisch mit Glaubensfragen auseinander und erhofft sich Antworten von ihrer Theologie studierenden Nachbarin, von der allerdings inzwischen der Teufel Besitz ergriffen hat. Da Gott ihre Bemühungen, den rechten Weg zu finden, zu ignorieren scheint, beschließt Frau Bengtsson, ihn herauszufordern und seine Zehn Gebote zu brechen.

Der Debütroman „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ von Caroline L. Jensen startet frisch, spritzig und außergewöhnlich, mit speziellem Humor, in direkter, einfacher Sprache und mit sehr eigenwilliger Fantasie. Denn es spricht nicht nur das überschaubare, menschliche Personal, das plastisch beschrieben wird, sondern auch Gott, Satan sowie diverse Tiere und Pflanzen erhalten nicht unwichtige Rollen. Für Liebhaber realistischer Literatur eignet sich dieser Roman also nur bedingt.
Nach einem durchaus verheißungsvollen Beginn hatte nicht nur die Autorin im weitern Verlauf einen Durchhänger. Auch ich empfand die folgenden, seitenlangen Gedankenspiele über Gott und die Bibel, über den Glauben und verschiedene Religionen in Relation zur grausamen Wirklichkeit zunehmend ermüdend und langweilig. Die Handlung stockt, und der Witz bleibt auf der Strecke. Wer sich zudem schon einmal mit dem Alten Testament beschäftigt hat, dem wird hier nichts Neues erzählt.
Um „Die Zehn Gebote der Frau Bengtsson: Ehebrechen, stehlen, morden ... „ (Zitat), Worte, die wie eine reißerische Schlagzeile auf der Rückseite des Buches stehen, geht es tatsächlich erst im letzten Drittel des Hergangs, und das meiner Meinung nach zu knapp, zu banal und zu vorhersehbar.
Das Ende passt dann zwar zum bizarren Geschehen, hat mich jedoch nicht überzeugt.

Obwohl ich mich zur Abwechslung ab und an gerne von abenteuerlichen und ausgefallenen Geschichten unterhalten lasse, besonders wenn noch Spaß und Spott angepriesen werden, konnte mich „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ im Ganzen nicht begeistern und blieb weit hinter meinen nach der Leseprobe zunächst positiven Erwartungen zurück.