Die Frau im Hintergrund

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sabiene Avatar

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Die Autorin hat sich für ihren Roman mit Mileva Maric eine ungewöhnliche Protagonistin ausgesucht, da über sie viel weniger in der Öffentlichkeit gesprochen wird als über Albert Einstein, ihren Mitkommilitonen und Ehemann.

Es wird geschildert, wie die junge Mileva in Zürich als eine der wenigen Frauen zur damaligen Zeit ihr Studium aufnimmt und dabei Herrn Einstein kennenlernt.
Da Frauen um diese Zeit nicht über die gleichen Rechte verfügten und es auch selten geschah, dass sie die Möglichkeit einer umfassenden Ausbildung in Anspruch nehmen konnten, hatte Mileva das Glück, in ihrem Vater jemanden zu haben, der auch gegen die Bedenken der Mutter stets ihre Ausbildung im Vordergrund gesehen hat.
Als Außenseiterin ist Mileva erst misstrauisch, was das schließen von Freundschaften mit den anderen Mädchen in der Pension Engelbrecht betrifft, doch als sie begreift, das diese genauso schlau und mit den gleichen negativen Erlebnissen behaftet sind, schließt sie sich an und profitiert vom Austausch und der Freundschaft.

Nicht nur die Tatsache, dass Frauen zu jener Zeit weniger Intelligenz zugetraut wird, behindert die freie Entfaltung der jungen Studierenden, auch die Ablehnung gegen die Herkunftsländer der Mädchen sowie die aufkommende Judenfeindlichkeit erschweren das Studium.

Die Autorin schafft es, diese gesamten Vorbehalte komplex zu schildern und den Leser in die Atmosphäre Zürichs zu jener Zeit zu versetzen. Dabei bedient sie sich einer angenehmen und bildreichen Sprache.
Auch die Herkunftsfamilie wird ausreichend kurz umrissen, um sich dem Leser einzuprägen. Nicht viele Autoren schaffen es in so kurzer Schilderung so viele Informationen zu vermitteln ohne das das Lesevergnügen darunter leidet.