Aktive Schädlingsbekämpfung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
gkw Avatar

Von

Hornclaw ist über 60, seit über 40 Jahren arbeitet sie als Auftragsmörderin und sie ist gut in ihrem Job. Nun merkt sie aber, dass es ihr zunehmend schwerer fällt und sie entdeckt auch eine neue Seite in sich, sie wird sanfter und beginnt, manche Menschen zu mögen. Ein junger Kollege sieht darin die Chance, sie loszuwerden.
----------------------
Ein sehr außergewöhnliches Setting: eine weibliche Auftragskillerin Ü60 in Südkorea. Sie ist etwas verschroben und eigenbrötlerisch, sie lebt mit ihrem Hund und hat offenbar keinerlei Interesse an anderen Menschen.

Altern in Südkorea ist offenbar nicht anders als bei uns, man wird entweder übersehen oder nicht ernst genommen oder auch von jüngeren Kollegen gemobbt.

Das Buch ist nicht aus der Sicht einer Ich-Erzählerin geschrieben, aber wir sind die meiste Zeit bei Hornclaw, können ihre Gedanken und Wahrnehmungen miterleben und erhalten so einen guten Einblick. Schrittweise lernen wir auch die Vorgeschichte kennen, erfahren, wie sie zu diesem Job kam.

Das Buch ist mit einer ordentlichen Prise trocknen Humors geschrieben, wenn sie von ihrem Job spricht, redet sie über "aktive Schädlingsbekämpfung" und die Beschreibungen in der Auftaktszene in der U-Bahn waren wunderbar.

Außer einem Einblick in das Leben einer Auftragsmörderin erhalten wir auch Einblick in die südkoreanische Gesellschaft. Insbesondere ist das Buch aber auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema "Altern" und das scheint mir gesellschaftsübergreifend stimmig zu sein.

Große Schwierigkeiten hatte ich mit den englischen Namen, die mich gestört haben. Mit der Zeit war mir zwar klar, dass das wohl die Decknamen sein sollten, aber ich fand sie sehr dümmlich und sie haben aus meiner Sicht der Geschichte geschadet.
Mir missfiel auch, dass bei der Person Worryfixer ständig von "ihm*ihr" die Rede war, ein störendes Gendern, das nicht einmal an späterer Stelle erklärt wurde.
Auf's Ende hin und im Showdown wurde es mir dann auch zu viel Action, darum sind es für mich - trotz großem Lesevergnügen zu Beginn- letztlich am Ende nur noch 3 Sterne.