alternde Auftragsmörderin

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buchlieberin Avatar

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Eine ältere Dame fährt mit der U-Bahn. Als sie und andere aussteigen kommt ein Mann ins Stolpern, fällt hin und ist tot. Die Frau hat ihn umgebracht. Denn sie ist Schädlingsbekämpfungsspeziaistin, in diesem Roman ein Synonym für Auftragsmörder.
Sie wird Hornclaw genannt. Die Namensgebung ist sowieso sehr interessant und gelungen. Ihre alte Hündin heiß Deadwight, ein junger Kollege Bullfight, die non-binäre Person im Büro der Killeragentur heißt Worryfixer.
Für den Beruf des Auftragsmörders ist Hornclaw schon ziemlich alt. Es wird immer schwieriger für sie die erforderliche Fitness aufrechtzuerhalten. Vor allem, weil sie recht klein ist und die Wendigkeit auch langsam verloren geht. Außerdem spielt ihr das Gedächtnis schon mal einen Streich. Wird sie etwa schon dement?
Der Roman beschäftigt sich viel mit dem Thema Alter. In der koreanischen Gesellschaft, mit dem Respekt, der älteren Menschen oft nicht entgegengebracht wird und dem Punkt, wann ein Mensch denn aufhören muss zu arbeiten, zurücktreten um jüngeren das Feld zu überlassen. Natürlich h ist der Beruf, um den es sich dreht, schon eine etwas extreme Sicht. Die meisten in dem Job werden gar nicht so alt, weil sie vorher bei irgendeinem Einsatz ums Leben kommen. So spielt auch viel Ironie im Roman eine Rolle. Wenn zum Beispiel davon die Rede ist, dass es sich um eine Profession handelt, die wie ein normales Geschäft aufgezogen wird.
Im Laufe des Romans lernen wir Hornclaw und ihr bisheriges Leben kennen. Sie beschriebt nebenbei, wie sie zu dem Job kam und auch einige ihrer Aufträge. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie regelrecht mit dem Tod flirtet und fast hofft, beim nächsten Auftrag zu sterben.
Bis auf ihren Hund ist sie allein, es gibt niemanden, der ihr wichtig ist. Bis sie einen Arzt kennenlernt. Er ist viel jünger als sie, doch sie bekommt ein schönes Gefühl, wenn sie an ihn denkt und ihn sieht. So sucht sie wie zufällig seine Familie auf. Sie macht sich durch diese Schwärmerei verwundbar. Dies wird direkt ausgenutzt von einem Konkurrenten, der eine offene Rechnung mit ihr begleichen will.
Der größte Teil des Buches plätschert recht ruhig dahin, trotz der vielen Toten die erwähnt werden. Im krassen Gegensatz dazu steht der abschließende blut- und actionreiche Showdown.
Das Buch beschäftigt mich sehr, vor allem weil mich der Schluss überraschte und auch vor ein Rätsel stellt. Vielleicht muss ich es jetzt nochmal lesen…