Krimi oder Lebensgeschichte? Gute Unterhaltung!

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Autorin Gu Byeong-Mo führt uns in ihrem Roman „Frau mit Messer“ in eine besondere Branche, die der Auftragsmöder:innen. Unsere Protagonistin ist die 65jährige Hornclaw, deren berufliche Karriere sich langsam dem Ende zuneigt. Der Autorin gelingt es gut, uns diese Frau - trotz ihres tödlichen Berufes - näher zu bringen. Hat man schon jemals eine Auftragskillerin so gemocht? Das Buch liest sich gut, zunächst scheint es ein ganz normaler Roman zu sein, es ist eine gewisse Erwartungshaltung da, wie es weiter- und ausgehen könnte. Aber dann wendet sich das Blatt. Wir tauchen ein in das Leben der jungen Hornclaw, die früher noch einen anderen Namen trug. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, abgegeben an Verwandte, wo sie auch Dienerinnendienste verrichten muss, das Zusammentreffen mit einem Paar, eine Beziehung und dann gewaltsame Verlust eines geliebten Menschen. Wir verstehen, warum sie so geworden ist wie sie ist. Und wir erfahren, wer sie hasst und warum. Das weiß sie selbst nicht und gerät in tödliche Gefahr.
Byeong-Mo hat nicht nur einen Roman geschrieben, sondern legt uns ein ganzes Leben dar. Auf nur 280 Seiten entwirft sie in schlichten Worten ein breites Psychogramm einer Frau, die am Ende ihrer Berufslaufbahn steht. Was kommt dann für sie? Zum Schluss wird es sogar spannend wie in einem Krimi. Aber das ist nur Beiwerk für ein kurzes, aber um so tiefgründigeres Buch. Eine klare Leseempfehlung!