Mitreißend unterhaltend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
susireads Avatar

Von

10 Sterne gibt es schon mal für den tollen Einband - das Gelb mit Pink, die Haptik - ein tolles Gefühl fürs Lesen.
Für den Inhalt gibt es ein paar weniger - wobei das Lesevergnügen erst am Ende etwas abnimmt, weil der Schluss mehr als verwirrend für mich war.

Die Geschichte spielt in Asien, wobei bis auf den Namen der Autorin wenige Anhaltspunkte gibt, dass es wirklich in Asien spielt - theoretisch könnte es überall so sein… diese wenigen Anhaltspunkte sind aber ein Pluspunkt für die Geschichte der älteren Dame, die als “Schädlingsbekämpferin” arbeitet, ein sympathischer Ausdruck für die Auftragsmörderin. Man schließt Hornclaw, so der Agenten-Name, sofort ins Herz - eine nette ältere Dame, die ihr Leben hinterfragt und nicht mehr wirklich zufrieden ist, wie es läuft. Im Laufe des Buches lernt man ihre Geschichte kennen und auch wie sie zu dem Job kam - eigentlich ist ihr Weg von Anfang an durch Negatives, Tod und Schmerzen geebnet. Es gibt im Buch die eine und andere Wendung, die durchaus auch den Spannungsbogen erhöht und den Leser intensiver in die Geschichte einbringt, da man gespannt ist, ob, wie und überhaupt … am Schluss verliert Hornclaw aber mehr als sie wohl selbst will, und ist durchaus zufrieden wie es ist.

Den Schreibstil fand ich von Anfang an toll, ich hatte immer das Gefühl, dass mir jemand die Geschichte erzählt, einfach eine Biografie einer älteren Dame, in die man sofort taucht, die einen an die Hand nimmt und man auch bei den Kleinigkeiten nicht gelangweilt wird. Es sind aber manchmal auch diese Kleinigkeiten, die die Geschichte sympathisch, spannend und lesbar machen.
Die Namen sind der Clou - Hornclaw, Worryfixer, Deadweight, Bullfight usw. Man beschäftigt sich nicht mit Namen, die Identitäten preisgeben könnten - das geht sogar soweit, dass bei Worryfixer gegendert wird … “er*sie” … “seine*ihre” und so weiter, man weiß also gar nicht, ob Mann oder Frau oder …

Das Buch ist in Kapitel gegliedert, wobei die Kapitel wieder in kleinere Kapitel/Absätze gegliedert wird - diese Gliederung macht das Lesen sehr einfach und ist sehr angenehm, um den Überblick zu behalten und nicht mit den verschiedenen Protagonisten, Schauplätzen und Zeitpunkten durcheinander zu kommen.

************************

*Spoiler*
Wie bei allen Agentenbücher - oder Bücher über Schädlingsbekämpfung - gibt es auch einen Showdown am Ende, wobei bei diesem hier ich etwas enttäuscht war; ab einem gewissen Zeitpunkt ist klar, dass es zu einem Duell der zwei Protagonisten kommen muss - aber die Art und Weise, wie, wann, wo … ich hatte fast das Gefühl, dass ein Schluss gesucht werden musste und so einfach mal wie im Western-Stil die zwei Protagonisten sich gegenüber stehen “müssen”.