Nicht ganz mein Fall

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rinoa Avatar

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Seit 40 Jahren ist Hornclaw als Auftragsmörderin – oder, wie es im Buch heißt, in der Schädlingsbekämpfung – tätig. Doch obwohl sie sich immer noch fit hält, merkt sie, dass sie mit den jüngeren Kollegen nicht mehr ganz mithalten kann. Insbesondere, weil sie plötzlich auch so etwas wie Skrupel (oder eine Art Altersmilde) entwickelt, was dazu führt, dass sie nun selbst ins Visier gerät…

Der Klappentext versprach einen spannenden und auch vom Thema her doch ungewöhnlichen Roman mit Krimielementen, der jedoch im Ergebnis leider meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat.

Zunächst einmal fand ich den Schreibstil gewöhnungsbedürftig, er ist auf der einen Seite sehr ausufernd, mit langen, teils komplizierten Sätzen (daran habe ich mich mit der Zeit allerdings gewöhnt). Auf der anderen Seite wird doch recht distanziert erzählt, was dazu geführt hat, dass mir die Figuren nicht so ganz nahe kamen. Es wurden auch kaum Klarnamen verwendet und die Stadt, in der die Geschichte spielt, wurde nicht namentlich genannt, was zusätzlich Distanz schafft bzw. eine gewisse Austauschbarkeit impliziert (sicher ein von der Autorin bewusst eingesetztes Stilmittel).

Insbesondere wenn von Hornclaws Vergangenheit die Rede war, gab es viele Andeutungen und wenig Konkretes, das war mir in der Fülle dann doch ein bisschen zu schwammig (was ebenfalls für das Ende gilt). Auch fand ich die Dialoge teilweise recht holprig, möglicherweise ist das aber auch der Übersetzung geschuldet.

Ich hatte beim Lesen jedenfalls ein reges Auf und Ab, mal fand ich es sehr langatmig und anstrengend, dann gab es wieder Passagen oder Kapitel, die richtig fesselnd und dadurch auch gut zu lesen waren.

Die Grundidee des Buchs hat mir schon gefallen und es werden auch wichtige Themen wie das Altern behandelt und wie in der Gesellschaft mit alten Menschen umgegangen wird (im besten Fall werden sie schlicht übersehen, im schlimmsten offen angefeindet). Insgesamt fand ich „Frau mit Messer“ daher nicht schlecht, richtig überzeugt hat es mich aber nicht, sondern mich am Ende doch etwas unbefriedigt zurückgelassen.