Typisch Südkorea

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julemaus94 Avatar

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Dieses Buch mit James Bond zu vergleichen, wie es so einige Werbesprüche versuchen, halte ich für reichlich gewagt und schürt vermutlich Erwartungen, die dieser Roman nicht halten kann. Wer hier eine actionreiche Agenten-Reißerei erwartet, wird mit SIcherheit enttäuscht sein. Statt Kugelhagel erhält man ein feinfühliges Gesellschaftsporträt aus Südkorea.

Hornclaw bringt für Geld Leute um, ohne dabei Fragen zu stellen. Mit 65 Jahren wird sie langsam zu alt für den Job, ihr Körper wendet sich lansam gegen sie und zuhause wartet nur ihr zwölfjähriger Hund Deadweight auf sie. Und zu allem Übel scheint ihr Herz sich langsam für ihre Mitmenschen zu erweichen.

Ein Roman über Auftragsmörder oder Schädlingsbekämpfer, wie sie sich selbst in diesem Roman nennen, das klingt auf den ersten Blick ziemlich aufregend.

Stattdessen bekommt man ein Porträt über eine einsame Frau, die sich mit den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Kultur und der daraus resultierenden Unsichtbarkeit auseinander setzen muss.

In gewohnt trockenem Erzählstil führt uns die Autorin durch ihre Geschichte. In Korea spart man offensichtlich grundsätzlich an offenkundigen Emotionen (diese muss man zwischen den Zeielen suchen) und geizt dafür nicht an langen Schachtelsätzen. Wer sich aber einmal daran gewöhnt hat, wird mit einer besonderen, teilweise sehr skurrilen Geschichte belohnt.