Eine Leserin am Rande des Wahnsinns...?

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möp Avatar

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In diesem Buch lernen wir die etwa 35-jährige Scout kennen, die in einem beschaulichen Städtchen an der australischen Ostküste als freie Journalistin arbeitet. Im Moment begleiten wir sie bei ihren Recherchearbeiten zu einer Sekte, die sich „Strahlende Wiederkehr der erleuchteten Sonnen“ nennt und lernen dabei viele Menschen kennen, die Angehörige an diese Sekte regelrecht verloren haben.

Und ich sage es ganz ehrlich, aber dieses Buch zu lesen empfand ich wirklich nicht als einen „Sommerurlaub am Meer, der viel zu schnell vorüber ist“, wie es im Klappentext so schön formuliert wird. Ich konnte diese 400 Seiten puren Schmalz gar nicht schnell genug hinter mich bringen. Diese Story ist einfach von allem unfassbar viel zu viel.

Beginnen wir mit dem Schreibstil. Die Autorin gestaltet ihr Werk in etwa so, dass man glauben könnte, bei der Protagonistin handele es sich um eine pubertierende 13-jährige, die manchmal unglaublich kindisch ist. So telefoniert Scout mit einer weinenden, völlig verzweifelten Mutter, die ihre Tochter an die Sekte verloren hat und hat keinen anderen Gedanken, als dass sie gerade akuten Hunger auf Pizza hat. So hatte ich davon schon nach 20 Seiten mehr als genug.

Des Weiteren war ich mit den vielen Nebenhandlungen mehr oder weniger überfodert. Zum Einen ließ es sich die Autorin nicht nehmen, mit inflationärer Häufigkeit einzustreuen, dass Scout ja Diabetikerin und es ein Wunder sei, dass sie ihr Leben so taff und locker meistert. Zum anderen hat man auch das Gefühl, in diesem Buch geht es um alles, aber nicht um die Sekte. Es geht um Scouts Schwester Harper und um die Probleme, die an ihrer Schule auftreten, in der sie arbeitet, es geht um Scouts Hobby, das Stricken und es geht um den Polizisten Rafe, den Scout regelrecht groschenromanreif anbetet. Es geht um alles, aber um die Sekte geht es erst auf den letzten 30 Seiten. Noch dazu ist dieser Teil des Buches mehr als realitätsfern und eben dieses Unrealistische zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch.

Alles in allem mag dieses Buch mich zwar durchaus ein klein wenig unterhalten haben, aber so war das Lesen nicht mit einem „Sommerurlaub“ zu vergleichen, da es einfach anstrengend war, den pubertären Schreibstil und die mehr als unrealistische Ereignisse zu verkraften. Einzig positiv fiel mir auf, dass es der Autorin sehr schön gelungen ist, die sommerliche Stimmung Australiens zu beschreiben.