Ein sehr guter Ratgeber, der hilft, die Gedabken zu entrümpeln

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irene123 Avatar

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Gleich vorweg: Das Buch ist besonders an Frauen mit Familie gerichtet, obwohl es natürlich auch für alle anderen ein sehr wertvoller Ratgeber ist.

Die Autorinnen beginnen mit der Erklärung des Begriffes „Mental Load“ und erläutern die Ursachen seiner Entstehung. Wie unterscheidet er sich von akutem Stress und welchen Folgen hat er? So beschreibt Mental Load, wie schon der Name sagt, die unsichtbare und beständige Denkarbeit, die im täglichen Leben anfällt und zu kognitiver und emotionaler Belastung führt. Im Gegensatz zu akutem Stress, der einen Anfang und ein Ende hat, bedeutet Mental Load eine dauerhafte Belastung, die auch nicht nachlässt, wenn die einzelnen Aufgaben abgearbeitet wurden.

Besonders Mütter sind aufgrund der Doppelbelastung durch Beruf und Familie von Mental Load betroffen. Endlose To-do-Listen reihen sich aneinander ohne eine Chance auf Pausen und Entspannung. Die zum Teil noch immer traditionellen Rollenbilder drängen Frauen in die „Kümmerrolle“ und verhindern eine gerechte Aufteilung der Arbeit. Die Autorinnen räumen in diesem Zusammenhang auch mit schon lang bestehenden Mythen auf. Wissenschaftliche Studien belegen zum Beispiel eindeutig, dass es den sogenannten „Mutterinstinkt“ gar nicht gibt und dass Frauen nicht besser im Multitasking sind als Männer. Viele Frauen landen aufgrund der permanenten Überlastung irgendwann im Burn-out, und damit dies nicht geschieht, haben die Autorinnen eine ganze Reihe hilfreicher Tools entwickelt, die helfen, die täglichen Aufgaben besser zu managen und Mental Load zu reduzieren. Wichtig ist es dabei, die Verantwortung auch mal abzugeben und Netzwerke zu schaffen, die unterstützend eingreifen können. Viel Augenmerk wird auch auf die Kommunikation gelegt. Die Autorinnen sind Befürworter der gewaltfreien Kommunikation und geben Tipps, wie man die sogenannten „vier apokalyptischen Reiter“ vermeidet. Es ist jedenfalls unbedingt notwendig, Grenzen zu setzen, was besonders für „People Pleaser“ sehr schwierig sein kann. Zum Schluss geben die beiden Autorinnen noch Ratschläge, wie man die nach dem „Brain Dump“ (Entrümpelung der Gedanken) gewonnene Zeit sinnvoll nutzen kann.

Obwohl ich nicht zur Zielgruppe gehöre, habe ich das Buch als sehr interessant und hilfreich empfunden. Die Autorinnen umreißen in leicht verständlicher und klarer Sprache das Phänomen „Mental Load“ und integrieren eine Vielzahl an Tipps und Übungen, die wirklich jedem helfen, der mit seinen To-do-Listen kämpft. Die Palette an hilfreichen Tools ist sehr breit gefächert, so erfährt man u.a. vom Pareto-Prinzip, dem japanischen Ikigai-Modell, digitalen Apps, der Wirksamkeit des Bullet Journaling bis hin zu den wichtigsten Achtsamkeitstechniken. Besonders gefallen hat mir die sehr gute Struktur des Buches sowie die vielen übersichtlichen Zusammenfassungen der Informationen in anschaulichen, oftmals farbigen Grafiken und (Check-)Listen, die helfen, das Gelesene zu verinnerlichen und auch selbst eine Bestandaufnahme der eigenen Befindlichkeit zu machen. „Freier Kopf statt Mental Load“ ist nicht nur ein Ratgeber, sondern ein richtiges Arbeitsbuch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann, wenn man Hilfe und Anregungen braucht. Von daher kann ich dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen!