Fremder - spannder Beginn, Verlauf nicht überzeugend

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nellsche Avatar

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Johann und Talea Schmees fahren nach dem wöchentlichen Einkauf noch zu Taleas Eltern. Als sie auf der Straße einen Plastiksack entdecken, machen sie einen grausigen Fund: in dem Sack befinden sich etliche Hände, Arme und Füße von Toten. Jan Krömer und Lisa Berthold nehmen sich der Sache an und versuchen herauszufinden, was dahinter steckt und was mit den restlichen Körperteilen geschehen ist.

Der Beginn des Buches war super spannend und schaurig. Die Vorstellung, dass man zufällig auf einen Sack voller Leichenteile stößt, war wahrlich schockierend. Bei der Untersuchung stellte​ sich heraus, dass diese Teile von mehreren Toten stammten. Doch wo waren die restlichen Körperteile? Und was sollte mit diesen Extremitäten passieren?
Interessant fand ich, dass man auch von dem Täter liest, der feststellen musste, dass er einen der Säcke versehentlich verloren hat. Als er sich auf die Suche nach dem Sack machte, musste er leider feststellen, dass dieser bereits gefunden wurde. Diese Einblicke brachten viel Spannung mit sich.
Jan und Lisa haben ihre Ermittlungen wieder auf ihre eigene Art vorgenommen, waren also auch viel Zuhause auf dem Hof von Jan, wo die beiden gemeinsam leben. Ihnen wurde ein dunkelhäutiger Praktikant aus dem Ausland zur Seite gestellt, um den sie sich kümmern sollten. Das fand ich generell gut, denn ein weiterer Ermittler im Team ist in der Regel eine Bereicherung. Die drei hätten sich bei den Ermittlungen gut ergänzen und austauschen können. Allerdings schweifte die Geschichte stattdessen in die Richtung Fremdenhass und Flüchtlingsthematik ab, wodurch der eigentliche Fall und die dazugehörigen Ermittlungen ins Hintertreffen gerieten.
Die Ermittlungsarbeit empfand ich in diesem sechsten Fall recht oberflächlich. Nach dem spannenden Beginn hätte ich mir da eine viel intensivere Arbeit gewünscht und einen tieferen Einblick in die Beweggründe des Täters. Denn warum er die meisten Opfer ausgewählt hatte, hat sich mir nicht erschlossen. Sie sollten es verdient haben, doch das Warum, also was sie konkret getan hatten, blieb für mich offen. Das fand ich schade, denn grundsätzlich fand ich die Idee zu dem Täter und seinen Taten prima.

Ich bin gespannt auf weitere Fälle von Jan Krömer und Lisa Berthold und vergebe für diesen Krimi drei Sterne.