Wie viel kann eine Freundschaft aushalten?

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rinoa Avatar

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Die College-Freunde Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie und Maeve treffen sich in Jonathans Wochenendhaus in den Catskill Mountains, um dort seinen Junggesellenabschied zu feiern – und Keith von einem Entzug zu überzeugen. Doch das Wochenende verläuft anders ganz geplant und endet für Keith und Derrick mit einem Autounfall. Einer von ihnen ist verschwunden, der andere wird tot und mit zertrümmertem Gesicht im Wagen gefunden. Haben die Geschehnisse etwas mit dem Selbstmord ihrer gemeinsamen Freundin Alice vor zehn Jahren zu tun? Holt die Vergangenheit die Clique nun endgültig ein?

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der fünf Freunde sowie der Polizistin Julia Scutt, die nach dem Fund des Autos die Ermittlungen aufnimmt und selbst eine traumatische Vergangenheit hat. Auch Alice kommt zwischendurch in Form von Tagebucheinträgen zu Wort. Das alles in Ich-Form, was ich sowieso gerne mag.
Hierdurch bekommt der Leser einen sehr subjektiven Blick auf die Ereignisse, die gleichzeitig aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Dabei übernimmt Julia Scutt die Gegenwart nach dem Unfall, von den Freunden erfährt man als Leser nach und nach, was über das Wochenende (und auch in der Vergangenheit) passiert ist und wie es letztlich zu dem Unfall kam.
Das ist auf jeden Fall spannend zu lesen, auch wenn es mich nicht gänzlich packen konnte. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, welches Geheimnis die Freunde verbergen und wie es so weit kommen konnte, denn dass in der Gruppe irgendetwas schwelt, war die ganze Zeit über zu spüren.

Obwohl die verschiedenen Personen (auch durch die Erzählform) eigentlich ganz gut charakterisiert werden, empfand ich sie teilweise als oberflächlich (was ja auch eine Charaktereigenschaft sein kann). Insbesondere habe ich mich gefragt, warum sie nach all den Jahren eigentlich immer noch befreundet sind. Irgendwie kam mir das Persönliche manchmal doch ein bisschen zu kurz.

Das Ende ging dann für meinen Geschmack etwas schnell von der Bühne (immerhin ging vorher das komplette Buch über nur zwei Tage, da hätte man den Schluss etwas ausführlicher gestalten können). Ein wenig konstruiert vielleicht, aber auf jeden Fall überraschend und alles in allem schon stimmig.

Mir hat „Freunde. Für immer“ wirklich gut gefallen und ich werde es gerne weiterempfehlen.