Eine Scheidung, ein Pflegefall und eine Hochzeit vor der farbenprächtigen Kulisse Nigerias

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alekto Avatar

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Das Cover ist so farbenfroh wie das Land, in dem der Roman spielt. Mich erinnern der aufgetürmte blaue Turban, die prächtigen Ohrringe und die auffällig geschminkten Lippen an Nigeria.
Abwechslungsreich wird der Roman durch die verschiedenen Sichten. In der Leseprobe gab es schon die von Enitan und Zainab. Die von Funmi kommt bestimmt noch dazu. Auch beschreibt Tomi Obaro die von den Freundinnen erlittenen Schicksalsschläge intensiv. So konnte ich mit Zainab und ihrem Mann mitleiden, der nach mehreren Schlaganfällen zum Pflegefall geworden ist, und die Spannung zwischen Enitan und ihrer Tochter Remi fühlen, die sich dann entladen hat, als Enitan ihrer Tochter Remi eine Ohrfeige verpasst hat. Und die Autorin lässt das ferne, fremde Lagos lebendig werden. Dabei hat mir gut gefallen, dass sie Nigeria nicht idealisiert, sondern Lagos als lebendiges Gewusel beschreibt, das voller "Gerangel und Ellbogenmentalität ist, die jede Interaktion mit Fremden in Lagos" bestimmt.
Besonders stark sind die Schilderungen der Mutter-Tochter-Konflikte geraten. Nicht nur zwischen Enitan und Remi herrschen Spannungen, da Remi ihrer Mutter die Schuld für die Scheidung ihrer Eltern gibt, sondern auch zwischen Funmi und ihrer Tochter Destiny. Destiny ist vielmehr eine talentierte Fotografin als angehende Medizinerin und ihren selbstbewussten Mann hat sie danach ausgesucht, dass er ihren Eltern gefällt.
Gespannt bin ich darauf, wie Remi Lagos erleben wird. Remi mit ihren roten Locken und Sommersprossen sieht gar nicht wie die Tochter von Enitan aus, worunter Enitan früher gelitten hat, wenn sie für das Kindermädchen gehalten wurde. Auch am Konflikt zwischen Destiny und ihrer Mutter Funmi bin ich interessiert. Welche Bedenken hat Destiny, die sie ihrer Patentante Zainab anvertrauen will, die sie bereits kontaktiert hat?