Friedhof der Unschuldigen

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kanshu Avatar

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Andrew Miller beschreibt im "Friedhof der Unschuldigen" den Werdegang des jungen Ingenieurs Jean-Baptiste Baratte. Dieser aus der Normandie stammende Ingenieur erhält in Paris vom Minister persönlich den Auftrag, den "Friedhof der Unschuldigen" zu säubern und die Kirche abzureißen. Eine enorme Aufgabe, die er zu bewältigen hat. Er trifft den Organisten Armand in der Kirche, der ihm auch die Stadt zeigt und sein Freund wird. Untergebracht bei den Monnards, stellt er fest, dass deren Atem und auch das Essen schon von den Ausdünstungen der Toten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seinen Auftrag hält er lange geheim; hadert er doch selbst damit, die Totenruhe von so vielen Menschen zu stören. Er sucht Hilfe bei einem alten Kollegen, Lecoeur, in Valenciennes, mit dem er zusammen im Bergwerk gearbeitet hat. Dieser beschafft auch die 30 starken Arbeiter, die Baratte für diesen Auftrag benötigt. Nach und nach beginnen sie, die Gräber auszuheben. Aufgrund der entstehenden Gase werden dem Team um den Ingenieur zwei Ärzte zur Seite gestellt. Der Küster und seine Tochter Jeanne stehen ihm ebenfalls zur Seite. Baratte wird im Verlauf der Arbeiten von der Tochter der Monnards angegriffen und schwer am Kopf verletzt. Sie kommt mit dem Verlust des Friedhofs einfach nicht zurecht. Der Ingenieur braucht lange, um sich zu erholen. Zurück bleiben kleinere Schwächen, die er kaschieren kann. Baratte verliebt sich in die Hure Heloise, die er nach langem Zögern anspricht und sie bittet, bei ihm zu wohnen. Die beiden werden ein Paar. Auch Heloise hilft auf dem Friedhof. Sein alter Kumpan schließlich vergewaltigt die erst 14-jährige Jeanne und erschießt sich dann während einer Auseinandersetzung mit Baratte. Der erste herbe Rückschlag, den er meistern muss. Bei den Abbrucharbeiten kommt ein Bergmann ums Leben. Die anderen Bergleute setzen daraufhin die Kirche kontrolliert in Brand, was den Auftrag schneller zur Beendigung führt.
Dieser Roman ist zeitweise etwas langatmig und könnte teils gerafft werden. Dennoch ist die Entwicklung des jungen Baratte, seine Ängste und Sorgen treffend und detailliert dargestellt. Die Probleme im Frankreich vor der Revolution und das Leben zu der Zeit werden anschaulich beschrieben.