Paris kurz vor der französischen Revolution

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addi24 Avatar

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Zur Zeit Ludwigs XVI, wird der junge aufstrebende Ingenieur Jean-Baptiste Baratte, aus der Normandie, zum Schloss Versailles bestellt. Der dortige Minister überträgt ihm die Ausgrabung und Vernichtung des “Friedhofs der Unschuldigen“. Les Innocence steht mitten in Les Halles dem Armenviertel von Paris. Viele Pestopfer und Opfer anderer Epidemien wurden dort begraben, doch nun hat der Friedhof seine Grenzen überschritten. Durch Grundwassereinbrüche sind Leichenteile an den Friedhofmauern und in den Kellern der angrenzenden Häuser aufgetaucht. Kein schöner Zustand.
Baratte nimmt den Auftrag an, träumt er doch von einer ruhmreichen Karriere nach der Vernichtung des Friedhofs. Das Leben in Les Halles und die Ausgrabungen werden zum Martyrium, auch ein Anschlag auf seine Person muß er verkraften, denn nicht jeder Bewohner des Armenviertels sieht in der Exhumierung der Verstorbenen eine Reinigung und Verbesserung der Lebenssituation. Es herrscht zu dieser Zeit noch sehr viel Aberglaube.

Mich hat die Aussicht auf einen historischen Roman kurz vor der französischen Revolution, gereizt. Nur leider werden wirkliche historische Momente nur kurz angeschnitten. Es geht im Großen und Ganzen nur um die Bergung und den Abtransport der Gebeine der hunderttausend Verstorbenen. Dies schildert der Autor auch bis ins Detail. Je länger diese Ausgrabungen dauern, desto mehr wird Baratte bewusst, dass dieser Friedhof und sein Verwesungsgestank nicht nur in den Ausdünstungen der dort Ansässigen zu riechen ist, sondern das diese auch deren Verstand verseucht haben.
Wirklich überzeugen oder fesseln konnte mich das Buch nicht, der Autor wird hochgelobt, doch ich habe schon interessantere Bücher gelesen. Paris war und ist eine sehr schöne Stadt, doch hier wird sie nur als düster und verrucht beschrieben. Auch wurden zwischenmenschlichen Beziehungen immer nur sehr kurz beschrieben.