In die jüngere Vergangenheit

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mammutkeks Avatar

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Diesmal führt die Reise der beiden PolizeikommissarInnen Lutz Jäger und Jo Weber nur ins Jahr 1974 - nachdem sie ja bereits im Mittelalter und rund um die Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert ermittelt hatten. Wieso die beiden sich durch die Zeit bewegen können, bleibt weiter unklar, klar ist nur, dass es geschieht. Jo Weber weiß zumindest, warum sie in die Zeit der Hippies und Machos kommt: Sie soll den Tod des Geschäftsführers der Kaufhauskette Mertheimer aufklären. Und zwar eigentlich in der Gegenwart. Hatten doch Studenten die Röntgenbilder von "damals" gescant und festgestellt, dass der Schädelknochen nicht durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen worden war, sondern durch eine Kugel. Jo Weber soll diesen alten Fall aufklären, findet sich aber unvermittelt als junge Polizeianwärterin kurz vor der Tat im Ebersheimer Polizeikommissariat.
Sehr plastisch werden ihre Kleidung (knallbunt, knalleng an den Oberschenkeln, nach unten weiter werdend, aus Polyester) und die blumengeschmückten braunen Kacheln sowie die Wohnungseinrichtung beschrieben. Wer, der diese Jahre selbst erlebt hat, erinnert sich nicht mit Grauen an die psychedelischen Tapetenmuster und die knallbunten Kleidungsstücke?
Im Gegensatz zu Jo, die als "Fräulein Weber" bei der Polizei anfängt und sich vor allem mit den Macho-Vorgesetzten rumärgern muss, hat es Lutz besser getroffen. Kommt er doch mit süßlichem Dope-Geruch und toller Musik zu sich - auf einem Festival.
Rauenthal schreibt wie in den Vorgängerromanen sehr flüssig und interessant - von daher wird wohl auch der "Fronleichnamsmord" ein tolles Leseerlebnis werden.