eiskalt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
brombeere Avatar

Von

Worum geht es?
Eine Clique trifft sich in den Bergen, auf dem Gletscher wieder. Das ist das erste Zusammentreffen, seit vor zehn Jahren eine von ihnen verschwand.

Worum geht es wirklich?
Konkurrenz, Rache und Schuld.

Lesenswert?
Ja. Ein wirklich spannender Thriller. Die Protagonistin, Milla, und ihre damaligen Freund*innen treffen sich in einer einsamen Lodge auf dem Gletscher wieder. Alle wurden hierhin eingeladen, doch von wem und warum? Über das, was damals wirklich passiert ist, haben sie nie miteinander gesprochen.
Immer wieder erfährt man durch Kapitel, die in der Vergangenheit vor zehn Jahren spielen, was wirklich vorgefallen ist, wie sich die Gruppe kennenlernt und was sie einte und trennte. Dann wieder Kapitel auf dem Berg, die Suche nach der Wahrheit, die Gewissheit, dass sie nicht alleine dort oben sind. Und das gegenseitige Misstrauen wird immer größer, jeder fühlt sich ausgeliefert und schon bald ist es keine kleine Ängstlichkeit mehr, sondern Angst ums Überleben.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, niemand ist zu 100% sympathisch oder unsympathisch - auch bei Milla ging es mir nicht anders. Die Interaktionen sowohl damals als auch heute sind teilweise verständlich, dann aber wieder erschreckend, denn Konkurrenzdenken, Missgunst und gegenseitiges Übertrumpfen spielen immer wieder eine Rolle. Schließlich sind fast alle gute Snowboarder, kämpfen um verschiedene Titel und versuchen die besten Tricks vorzuführen. Hier ist auch ein kleiner Kritikpunkt: Ab und zu haben mich die ganzen Fachbegriffe aus dem Snowboardbereich überfordert.
Der Spannungsaufbau gefällt mir außerordentlich gut. Irgendwann kommt man an eine Punkt - die erzählte Zeit wechselt von Kapitel zu Kapitel - dass jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endet und man am liebsten mehr wissen möchte, dann aber in eine andere Zeit versetzt wird und auch hier wieder angefixt wird. Dadurch möchte man zum einen immer weiter lesen/hören und zum anderen freut man sich auf jeden Wechsel, denn man erfährt immer mehr und nur mit der Kombination aus beiden Zeiten versteht man ganz zum Schluss, was wirklich passiert ist. Beide Erzählstränge sind auf ihre Art und Weise spannend und erschreckend: in der Vergangenheit ist es eher die Kaltherzigkeit der Protagonisten, in der Gegenwart die verlassene Lodge und die Umgebung.
Wunderbar spannend und ein bisschen unheimlich.